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Hedgehogs: verse-reflections after Derrida
Hedgehogs ist eine ausgedehnte Reihe von Gedichten und Vers-Essays über Jacques Derrida von einem bekannten Philosophen, Literaturtheoretiker und Kommentator seiner Schriften.
Die Themen erstrecken sich über die gesamte Spannweite von Derridas Werk, das hier in formalen (gereimten und metrischen) Versen von unterschiedlich witzigem, ironischem, reflektierendem, diskursivem und erzählendem Charakter behandelt wird. Norris' Ziel ist es zum einen, Lesern, die sich vor allem für Poesie interessieren, einen Zugang zu diesem Werk zu verschaffen, und zum anderen, Philosophen und Literaturkritikern, auch solchen, die sich bisher dagegen gesträubt haben, neue Ansatzpunkte zu bieten.
Aber es geht ihm auch darum, die Möglichkeit auszuloten, formale Versstrukturen gegen Derridas ganz andere, weitgehend symbolistisch-modernistische Vorstellung davon auszuspielen, was Poesie im Gefolge von Praktikern wie Mallarm und Paul Celan sein kann und sollte. Auf diese Weise plädiert Norris - im Gegensatz zu den Verfechtern des freien Verses - für die forschend-kreative und nicht für die einschränkende oder ausdrucksbeschränkende Rolle von Reim und Metrum. Diese dienen bestenfalls als formale Beschränkungen, die das Denken in semantische, konzeptionelle und imaginative Bereiche befreien, die jenseits dessen liegen, was Autoren von einfacher expositorischer Prosa oder sogar von freien Versen in Betracht ziehen könnten.
Sie eignen sich daher sehr gut für philosophische Gedichte, insbesondere dort, wo sie sich mit einer Denkweise - wie der von Derrida - überschneiden, die sehr stark in und durch ihre einzigartigen Ressourcen der sprachlichen Erfindungsgabe lebt. Insgesamt stellen diese Gedichte einen bemerkenswerten Beitrag zu dem derzeit schnell wachsenden Feld der kreativen Kritik dar.