
Under the Spell of Arabia
Die hinreißenden Schwarz-Weiß-Bilder, die in diesem Band versammelt sind, wurden hart erarbeitet. Anfang der 1970er Jahre reiste der Fotograf Mathias Oppersdorff nach Saudi-Arabien, in die Vereinigten Arabischen Emirate, den Oman, nach Jordanien und in den Jemen. Viele Hindernisse stellten sich ihm in den Weg: Oppersdorff sprach kein Arabisch, die islamische Kultur entmutigt die Fotografie, und Reisen war.
Weitgehend verboten. Doch der findige Oppersdorff verschaffte sich einen nie dagewesenen Zugang zu Menschen und Orten, die dem Westen normalerweise verschlossen sind. Seine Fotos dokumentieren das Leben der Beduinen, fangen Panoramablicke in der Wüste ein und lassen erahnen, welche enormen Veränderungen das Ölgeld für die traditionellen Gesellschaften mit sich bringen würde.
„Da ich keine Fristen hatte und niemanden außer mir selbst zufrieden stellen musste, war ich bereit, meiner eigenen Vision zu vertrauen“, schreibt Oppersdorff. Der schmächtige, blonde Fremde wurde herzlich begrüßt und spontan bewirtet. Seine einfühlsamen, klassischen Bilder vermitteln das Pathos und die Würde des täglichen Lebens. Seine Motive arbeiten, pflegen Kontakte und trotzen der rauen, aber herrlichen Landschaft. Ästhetisch geht sein Werk über das Thema hinaus. Dreißig Jahre später ist die Welt, die Oppersdorff porträtiert, im Namen des Fortschritts weitgehend verschwunden. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir Zugang zu der transzendenten Vision dieses Fotografen von alten Kulturen haben, die an der Schwelle zu einem unumkehrbaren Wandel stehen.