
In the Shadow of the Holocaust: Jewish-Communist Writers in East Germany
Diese Studie untersucht die Aushandlung jüdisch-deutsch-kommunistischer Identität in Deutschland nach dem Holocaust, insbesondere in Ostdeutschland. Nach einer Einführung in den politisch-historischen Kontext werden die konfliktreichen Schriften von sechs ostdeutschen jüdischen Schriftstellern beleuchtet: Anna Seghers (1900-1983), Stefan Heym (1913-2001), Stephan Hermlin (1915-1997), Jurek Becker (1937-1997), Peter Edel (1921-1983) und Fred Wander (1917-2006).
Alle waren Überlebende des Holocaust. Alle haben Familienangehörige im Holocaust verloren. Alle waren bedeutende Schriftsteller, die eine führende Rolle im ostdeutschen Kulturleben spielten, und alle waren loyale Bürger und überzeugte Sozialisten, auch wenn ihre Definitionen und Manöver in Bezug auf die Loyalität zur Partei sehr unterschiedlich waren.
Als gute Soldaten sahen sie ihr Schreiben als Beitrag zur gesellschaftspolitischen Revolution in Ostdeutschland. Auf der Grundlage der Holocaust- und Traumastudien sowie der Psychologie und der Dekonstruktion sucht diese Studie nach Momenten, in denen die Parteidisziplin ins Wanken gerät und andere, verdrängte Gedanken und Emotionen an die Oberfläche kommen und die Werke dezentrieren.
Zu den immer wiederkehrenden Fragen gehören: Was ist das Bild der Deutschen? Gibt es in den Werken Rachephantasien? Wie gestaltet sich das Aushandeln von sich scheinbar gegenseitig ausschließenden Identitäten? Wird die Unzulänglichkeit der kommunistischen Theorie zur Erklärung des Antisemitismus anerkannt, ebenso wie stalinistische oder andere Formen des kommunistischen Antisemitismus? Obwohl sich diese Schriftsteller schließlich in Ostdeutschland etablierten und privilegierte, ja sogar mächtige Positionen erreichten, zeugen ihre besten Werke dennoch von einem ausgeprägten Gefühl der Gefährdung und Verletzlichkeit; es sind Dokumente, die durch Traumata entstanden und geprägt sind.