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On the Witness Stand: Essays on Psychology and Crime
Münsterbergs Aufsätze über die Psychologie des Gerichtssaals basieren auf seinen Prozessbeobachtungen; dieses Werk aus dem frühen 20. Jahrhundert ist ein Pionierwerk der forensischen Psychologie.
Als Harvard-Professor für Psychologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchte Hugo Münsterberg, Aspekte von Strafprozessen zu beleuchten. Münsterbergs Untersuchungen umfassen die Unzuverlässigkeit von Zeugenaussagen und die Fehlbarkeit des menschlichen Gedächtnisses, aber auch Phänomene wie falsche Geständnisse und die komplexe Psychologie dahinter. Zur Untermauerung seiner Analysen führte der Autor Experimente durch, in denen er das Erinnerungsvermögen von Studenten testete und nachwies, dass ihre Erinnerungen und Antworten sehr unterschiedlich ausfielen, obwohl sie dieselben Informationen zu beantworten und zu erinnern hatten.
Besonderes Augenmerk legt der Autor auf die Entstehung unzuverlässiger Zeugenaussagen aufgrund von Zwang seitens der polizeilichen Vernehmungsbeamten. Der intensive Druck, der auf Verdächtige und andere Beteiligte ausgeübt wird, wirkt sich auf die Wahrhaftigkeit von Zeugenaussagen aus, wobei viele Fälle der Staatsanwaltschaft von erfundenen Ideen, falschen Erinnerungen und selbstbewussten Geschworenen abhängen, was zu schlechten Ergebnissen führt. Munsterberg beschränkt sich nicht darauf, die Mängel aus psychologischer Sicht zu kritisieren, sondern fügt verschiedene Reformvorschläge bei, die sich an Staatsanwälte und Ermittler, Richter, Anwälte und die Behandlung der Geschworenen richten.