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Imaginal Politics: Images Beyond Imagination and the Imaginary
Zwischen der radikalen, schöpferischen Fähigkeit unserer Vorstellungskraft und dem sozialen Imaginären, in das wir eingetaucht sind, gibt es einen Zwischenraum, den Philosophen als das Imaginäre bezeichnet haben und der von Bildern oder (Re-)Präsentationen bevölkert wird, die selbst Präsenzen sind. Chiara Bottici bietet ein neues, systematisches Verständnis des Imaginalen und seiner Verbindung mit dem Politischen.
Sie eröffnet eine neue Perspektive auf die Gestaltung von politischen und Machtbeziehungen und das Paradox einer Welt, die reich an Bildern ist, aber scheinbar keine Vorstellungskraft hat. Bottici beginnt mit einer Definition des Unterschieds zwischen dem Imaginalen und dem Imaginären und verortet die grundlegende Bedeutung des Imaginalen im Bild und dessen Fähigkeit, sowohl eine Öffentlichkeit zu charakterisieren als auch eine Reihe von Aktivitäten innerhalb dieser Öffentlichkeit zu etablieren. Sie identifiziert die entscheidende Rolle des Imaginären bei der Durchsetzung repräsentativer Demokratien und seine Verstärkung durch die Globalisierung.
Anschließend geht sie auf die beunruhigende Zunahme der Bilder ein, die heute die Politik vermitteln, und auf die Verwandlung der Politik in ein leeres Spektakel. Die Spektakularisierung der Politik hat zu ihrer Virtualisierung geführt, stellt Bottici fest, wodurch Bilder zu Prozessen mit ungewissem Bezug zur Realität werden.
Während die neuen Medien das Bild in einer globalen Gesellschaft des Spektakels demokratisiert haben, vermittelt das geklonte Bild nicht mehr die Politik, sondern übernimmt diese Aufgabe für uns. Bottici schließt mit der gegenwärtigen Suche der Politik nach Legitimität durch ein erfundenes Traditionsideal, eine Hinwendung zur Religion und die Einbeziehung der Sprache der Menschenrechte.