Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
In Field Latin
Lutz Seiler ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen und hat die meiste Zeit seines Lebens außerhalb Berlins gelebt.
So ist es nicht verwunderlich, dass seine Gedichte von der Grenze, dem Dazwischen und der Provinz handeln, geprägt von Flüstern, Wetter, dem unaufhaltsamen Vergehen der Zeit, den Toten und ihren Gespenstern. Es ist eine zeitgenössische Poesie der Landschaft, die sich ihrer literarischen und nicht-literarischen Vorläufer voll bewusst ist, ein Blick des Wanderers auf den Ort, an dem Seiler lebt, verankert durch eine enge, gemächliche Aufmerksamkeit für die Einzelheiten.
Mit seiner präzisen, einprägsamen Sprache - hier in fesselndem Englisch wiedergegeben - hat Seiler ein schwieriges Kunststück vollbracht: die lange Tradition der deutschen Naturdichtung für das einundzwanzigste Jahrhundert neu zu kontextualisieren und radikal zu personalisieren.