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In Her Hands: The Education of Jewish Girls in Tsarist Russia
Obwohl zwischen 1831 und 1881 mehr als hundert Privatschulen für jüdische Mädchen in den jüdischen Siedlungsgebieten des Russischen Reiches existierten, wurde ihre Geschichte in der Forschung zur jüdischen Bildungsgeschichte weitgehend übersehen. In Her Hands: The Education of Girls in Tsarist Russia" gibt diesen Schulen den ihnen gebührenden Stellenwert zurück, denn sie bildeten Tausende von jüdischen Mädchen in weltlichen und jüdischen Fächern aus und ebneten den Weg für die modernen Schulen, die ihnen folgten. Anhand umfangreicher Archivrecherchen untersucht die Autorin Eliyana R. Adler den Lehrplan, die Lehrer, die Finanzierung, die Schüler und die pädagogischen Innovationen der Schulen und zeigt, wie sich jeder dieser Aspekte im Laufe der Zeit entwickelte.
Der erste Teil dieses Bandes verfolgt die Entstehung und Entwicklung der neuen Privatschulen für jüdische Mädchen in der Mitte des 18. Jahrhunderts, beginnend mit den historischen Umständen, die ihre Gründung ermöglichten, und beschreibt detailliert die personelle Ausstattung, die Finanzierung und die akademische Ausbildung an den Schulen. Adler räumt mit dem Mythos auf, dass die gesamte Bildung in Russland den Jungen vorbehalten war, indem sie zeigt, dass eine engagierte Gruppe von Erziehern und Verwaltern daran arbeitete, neue Möglichkeiten für eine vielfältige Gruppe jüdischer Mädchen zu schaffen. Im zweiten Teil befasst sich Adler mit den Wechselwirkungen zwischen diesen neuen Bildungseinrichtungen und ihren Gemeinden, einschließlich der Frage, wie die Schulen auf die Veränderungen in ihrem Umfeld reagierten und wie sie ihrerseits ihre Umgebung beeinflussten. Adler konsultiert mehrere wichtige Archive, darunter die des ehemaligen russischen Bildungsministeriums, sowie zeitgenössische Zeitschriften, Unterrichtsmaterialien und persönliche Erinnerungen, um ein bemerkenswert vollständiges Bild der Bildung für jüdische Mädchen in Russland in der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zu zeichnen.
Adler erzählt die Geschichte der russischen Privatschulen für jüdische Mädchen und argumentiert, dass diese Schulen Schmelztiegel für pädagogische Experimente waren, die eine ernsthafte Untersuchung verdienen. Gelehrte der jüdischen Geschichte, der Bildungsgeschichte und der Frauenforschung werden diese bahnbrechende Studie genießen.