
Inspiration Bonaparte?: German Culture and Napoleonic Occupation
Zweihundert Jahre nach seinem Tod ist Napoleon Bonaparte (1769-1821) nach wie vor eine faszinierende, ambivalente und polarisierende Figur. Die Meinungsverschiedenheiten darüber, ob Bonaparte als Vollstrecker der Prinzipien der Französischen Revolution oder als Hauptverantwortlicher für ihre Korrumpierung zu betrachten ist, sind heute genauso ausgeprägt wie zu Beginn des 19.
Der Aufstieg Bonapartes wurde von deutsch-französischen Feindseligkeiten begleitet, die in den deutschsprachigen Ländern sowohl enthusiastische Unterstützung als auch empörte Ablehnung hervorriefen, was zu dem schwierigen deutschen Verhältnis zur Französischen Revolution beitrug. Die vierzehn Aufsätze des Bandes Inspiration Bonaparte untersuchen die Mythologisierung Napoleons in der deutschen Literatur des 19. und 20.
Jahrhunderts und erforschen den bedeutenden Einfluss der napoleonischen Besatzung auf ein breites Spektrum von Bereichen wie Philosophie, Malerei, Politik, Wissenschaft, Bildung und Film. Wie die Beiträge führender Wissenschaftler betonen, spiegeln die widersprüchlichen Haltungen so vieler prominenter deutscher Denker gegenüber Bonaparte seinen bleibenden Status als eine Figur wider, durch die das Trauma zerbrochener spätaufklärerischer Erwartungen an gesellschaftspolitischen Fortschritt und sich entwickelnder Konzepte von Identitätspolitik vermittelt wird.