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Intermedia, Fluxus and the Something Else Press: Selected Writings by Dick Higgins
(Dick Higgins und seine Something Else Press verkörperten die krawallige Kunst der 60er Jahre)
Es gibt nur wenige Persönlichkeiten in der Kunstwelt, die so einflussreich - und so wenig bekannt - sind wie Dick Higgins (1938-98), Mitbegründer von Fluxus, "Polyartist", Dichter, Wissenschaftler, Theoretiker, Komponist, Performer und nicht zuletzt der Herausgeber der legendären Something Else Press. Im Jahr 1965 führte er den Begriff "intermedia" wieder in die englische Sprache ein und verlieh ihm eine neue Dimension, um die Auflösung der Grenzen zwischen traditionellen Kunstformen und das offene Feld für neue Formen, die sich nicht einteilen lassen, zu kennzeichnen. Seine eigenen Beiträge zu Intermedia sind vielfältig - unter anderem als Teilnehmer und Initiator von Happenings, als Schriftsteller und Komponist, der zwischen traditionellen und avantgardistischen Formen hin- und herpendelt -, aber es war Something Else Press (1963-74), das neu definierte, wie "das Buch" diesen energetischen Zwischenraum bewohnen kann.
Something Else Press war sowohl ein kritisches Statement und radikales Experiment als auch eine Sammlung von Büchern einiger der bedeutendsten Künstler und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts: Gertrude Stein, John Cage, Ray Johnson, Dieter Roth, Bern Porter, Ian Hamilton Finlay, Emmett Williams, Robert Filliou und George Brecht, um nur einige zu nennen. Zusammen mit seiner Reihe Great Bear Pamphlet und dem Newsletter Something Else nutzte und unterlief Higgins konventionelle Buchproduktions- und Marketingstrategien, um unkonventionelle und avantgardistische Werke in die Hände neuer und oft ahnungsloser Leser zu bringen.
Herausgegeben vom Verleger von Granary Books, Steve Clay, und dem Fluxus-Künstler Ken Friedman, taucht dieses sorgfältig kuratierte und unverzichtbare Kompendium von Essays, theoretischen Schriften und erzählerischer Prosa tief in die immer einflussreichen Ideen ein, die Higgins in Theorie und Praxis erforschte. Clay und Friedman haben Werke ausgewählt, die Higgins' unersättlichen intellektuellen Appetit, seinen enzyklopädischen Wissensschatz und seine spielerische und doch rigorose Experimentierfreude beleuchten.