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Interpreters and War Crimes
Mit einem interdisziplinären Ansatz wirft dieses Buch neue Fragen auf und bietet verschiedene Perspektiven auf die Rolle, die Verantwortlichkeiten, die Ethik und den Schutz von Dolmetschern im Krieg, während es gleichzeitig den Inhalt und die Akteure japanischer Kriegsverbrechen und die rechtlichen Aspekte der Beteiligung von Dolmetschern an Kriegsverbrechen untersucht. Auf der Grundlage von Studien über die Ethik von Dolmetschern in Konflikten, historischen Studien über japanische Kriegsverbrechen und der juristischen Diskussion über die individuelle Haftung bei Kriegsverbrechen liefert Takeda eine detaillierte Beschreibung und Analyse der 39 angeklagten Dolmetscher und der Dolmetscher als Zeugen von Kriegsverbrechen in den britischen Militärprozessen gegen die Japaner nach dem Pazifikkrieg und befasst sich mit ethischen und rechtlichen Fragen zu den verschiedenen Risiken, denen Dolmetscher in gewaltsamen Konflikten ausgesetzt sind.
In dem Buch werden zunächst der Hintergrund, die Rekrutierung und die Kriegsaktivitäten der in den britischen Militärprozessen angeklagten Dolmetscher sowie die Anklagepunkte, die Argumente der Verteidigung und die Urteile, die sie in den Prozessen erhielten, erörtert, wobei besonders darauf eingegangen wird, warum so viele der Angeklagten Taiwanesen und im Ausland geborene Japaner waren. Takeda liefert eine kontextbezogene Diskussion, die sich auf die spezifischen sprachlichen Bedürfnisse des japanischen Militärs in den besetzten Gebieten in Südostasien und die Eigenschaften von Dolmetschern, die diese Bedürfnisse erfüllen konnten, konzentriert. Bei der theoretischen Untersuchung der sich daraus ergebenden Fragen liegt der Schwerpunkt auf der Gefahrennähe von Dolmetschern, der Sichtbarkeit und der wahrgenommenen Urheberschaft von Redebeiträgen, der rechtlichen Verantwortung bei Kriegsverbrechen und ethischen Fragen bei der Aussage als Augenzeuge von Straftaten in gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Takeda setzt sich kritisch mit der bisherigen Literatur über die Rolle von Dolmetschern in Konflikten und ethischen Fragen wie der Neutralität und Vertraulichkeit von Dolmetschern auseinander und stützt sich dabei auf die juristische Diskussion über die Unwirksamkeit der Verteidigung auf Grund höherer Befehle und die Art der individuellen Haftung bei Kriegsverbrechen. Das Buch soll eine sektorübergreifende Diskussion darüber anregen, wie Dolmetscher davor geschützt werden können, offenkundig rechtswidrigen Handlungen wie Folter ausgesetzt zu sein.