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Jack London's Women
Im Alter von dreiundzwanzig Jahren verkaufte Jack London (1876-1916) seine erste Geschichte, und innerhalb von sechs Jahren war er der bestbezahlte und meistgelesene Schriftsteller in Amerika. Um seinen Erfolg zu rechtfertigen, schuf er eine Fiktion von sich selbst als dem Inbegriff des Selfmademan. Doch wie Clarice Stasz in dieser fesselnden kollektiven Biografie zeigt, stützte sich London stets auf einen Kreis von Frauen, die ihn ernährten, beschützten und sein Vermächtnis pflegten.
Anhand neu zugänglicher Briefe und Tagebücher aus Privatsammlungen erweckt Stasz diese vielfältige Konstellation von Frauen zum Leben. London war der Sohn der freidenkenden Flora Wellman, fand aber mehr mütterlichen Trost bei der befreiten Sklavin Jennie Prentiss und seiner Stiefschwester Eliza. Zu seinen frühen Liebschaften gehörten eine in Großbritannien geborene Schwindsüchtige, eine jüdische Sozialistin und eine Afroamerikanerin. Seine erste Frau, Bess Maddern, war Lehrerin und hingebungsvolle Mutter der Töchter Bess und Joan, während seine zweite Frau, Charmian Kittredge, seine Abenteuerlust teilte und als Vorbild für viele Figuren in seinen Schriften diente. Nach seinem Tod förderten die verschiedenen Frauen, die ihn überlebten, sowohl sein Vermächtnis als auch die Folgen der ständigen Identifikation mit einem berühmten Mann.
Indem sie Londons Leben aus der Sicht von drei Frauengenerationen schildert, gelingt es Stasz, seine scheinbar widersprüchlichen Haltungen und Handlungen zu entwirren. Sie enthüllt auch den Streit, der nach seinem Tod zwischen Familienmitgliedern und Wissenschaftlern darüber entbrannte, wie man ihn in Erinnerung behalten sollte. Das Ergebnis dieses gut recherchierten Buches ist ein neues Verständnis von London und eine überzeugende Darstellung der Frauen, die ihn am besten kannten.