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Somebody Telling Somebody Else: A Rhetorical Poetics of Narrative
In Somebody Telling Somebody Else schlägt James Phelan einen Paradigmenwechsel für die Erzähltheorie vor, nämlich eine Abkehr von der Betrachtung des Erzählens als Struktur hin zu einer Betrachtung als rhetorische Handlung, bei der ein Erzähler die Mittel des Erzählens selektiv einsetzt, um bestimmte Zwecke in Bezug auf bestimmte Zielgruppen zu erreichen. Phelan untersucht die Konsequenzen dieses Wandels für das Verständnis verschiedener Elemente der Erzählung, einschließlich der zuverlässigen und unzuverlässigen Erzählung, des Dialogs zwischen Charakteren und der Erzählanlässe.
Dabei bietet er neue Lesarten eines breiten Spektrums von Erzählungen, von Jane Austens "Stolz und Vorurteil" bis zu Joan Didions "Das Jahr des magischen Denkens", von Joseph Conrads "Lord Jim" bis zu George V. Higgins' The Friends of Eddie Coyle, von Franz Kafkas "Das Urteil" zu Toni Morrisons "Recitatif", von David Smalls Stitches zu Jhumpa Lahiris "Third and Final Continent", von John O'Haras "Appearances" zu Ian McEwans Enduring Love.
Phelan behauptet, dass die übliche Sichtweise der Erzählung als Synthese von Geschichte und Diskurs nicht ausreicht, um die Komplexität der narrativen Kommunikation zu erfassen, und er zeigt die größere Erklärungskraft seiner rhetorischen Sichtweise. Darüber hinaus verleiht Phelan der Präsenz und Aktivität des "Anderen" eine neue Bedeutung, da er zeigt, dass die sich entfaltenden Reaktionen des Publikums auf eine Erzählung oft deren Konstruktion selbst beeinflussen.