Bewertung:

Das Buch „Jesus und die Magie“ von Richard A. Horsley bietet eine neue Perspektive auf die Konzepte von Wundern und Magie im Zusammenhang mit dem historischen Jesus. Horsley argumentiert, dass moderne Interpretationen diese Phänomene oft falsch verstehen, indem sie antiken Glaubensvorstellungen zeitgenössische Kategorien aufzwingen. Stattdessen ermutigt er die Leser, die kulturellen, sozialen und politischen Kontexte des Palästinas des ersten Jahrhunderts zu verstehen und stellt die traditionelle Dichotomie zwischen Magie und Wundern in Frage.
Vorteile:⬤ Bietet einen neuen Blick auf den historischen Jesus, indem er die sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge seines Handelns untersucht.
⬤ stellt moderne Missverständnisse über Magie und Wunder in Frage und zeigt, dass sie eher moderne Konstrukte als antike Realitäten sind.
⬤ Ermutigt zu kritischem Denken über die Beziehung zwischen Glauben und Praxis in der Antike.
⬤ Verwendet zeitgenössische Quellen, um die Handlungen Jesu von denen der Magier zu unterscheiden und so ein tieferes Verständnis zu ermöglichen.
⬤ Einige Leser könnten die Argumente als herausfordernd empfinden oder im Widerspruch zu den traditionellen Ansichten über Jesus als Wundertäter stehen.
⬤ Das Buch passt möglicherweise nicht zu den Überzeugungen bestimmter Bibelleser, insbesondere in westlichen Kontexten.
⬤ Es verlangt von den Lesern, sich auf komplexe wissenschaftliche Diskussionen einzulassen, was für diejenigen, die mit dem Gebiet nicht vertraut sind, entmutigend sein kann.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Jesus and Magic
In der modernen Auslegung ist es zum Standard geworden zu sagen, dass Jesus Wunder vollbracht hat, und selbst die wichtigsten wissenschaftlichen Ausleger stufen die Heilungen und Austreibungen Jesu als Wunder ein. Einige hoch angesehene Gelehrte argumentieren provokativ, dass die Heilungen und Teufelsaustreibungen Magie waren und dass Jesus ein Magier war.
Richard Horsley weist darauf hin, dass bei einem kritischen Vergleich zwischen der modernen Interpretation der Heilungen und Austreibungen Jesu einerseits und den Evangelien und anderen antiken Texten andererseits deutlich wird, dass Wunder und Magie moderne Konzepte sind, Produkte des aufklärerischen Denkens. Jesus und die Magie behauptet, dass die Evangeliengeschichten nicht die Konzepte von Wunder und Magie enthalten. Was die Gelehrten als Magie konstruierten, entpuppte sich als rituelle Praktiken wie Lieder (Beschwörungen), Medikamente (Tränke) und Anrufungen höherer Mächte zum Schutz.
Horsley bietet eine kritische Lektüre der Heilungs- und Exorzismus-Episoden in den Evangelien. Diese Lektüre offenbart eine dynamische Beziehung zwischen Jesus, dem Heiler, dem Vertrauen der Menschen, die um Heilung bitten, und ihren Unterstützungsnetzen in den lokalen Gemeinschaften.
Horsleys Lesart der Evangeliengeschichten gibt wenig oder gar keinen Hinweis auf göttliches Eingreifen. Vielmehr schildern die Heilungs- und Exorzismusgeschichten Heilungen und Exorzismen.