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Jesus and the Politics of Roman Palestine
In Jesus und die Politik des römischen Palästina bietet Richard A. Horsley eine der umfassendsten kritischen Analysen der Mission von Jesus von Nazareth und wie er zu einer bedeutenden historischen Figur wurde. In seiner Studie bringt Horsley ein umfassenderes historisches Wissen über den Kontext und die Auswirkungen der jüngsten Forschung in die Untersuchung des historischen Jesus ein. Horsley bricht mit der üblichen Fokussierung auf isolierte Einzelaussagen Jesu und argumentiert, dass die Quellen für Jesus in historischer Interaktion die Evangelien und die darin enthaltenen Reden Jesu sind, die kritisch in ihrem historischen Kontext gelesen werden.
Dieses Werk wendet sich gegen die gängigen Annahmen, dass der historische Jesus in erster Linie als Weiser oder apokalyptischer Visionär dargestellt wurde. Auf der Grundlage einer kritischen Neubewertung der Evangelien und der zeitgenössischen Quellen zur römischen Kaiserherrschaft in Judäa und Galiläa argumentiert Horsley dagegen, dass Jesus in die konfliktreiche Politik des antiken Palästina voll eingebunden war. Ausgehend von anthropologischen Studien über die subtileren Formen bäuerlicher Politik erkennt Horsley anhand dieser Quellen, wie Jesus als mosaischer und eliaähnlicher Prophet eine Erneuerungsbewegung in Israel auslöste, die sich auf die Dorfgemeinschaften konzentrierte.
Nach dem traditionellen prophetischen Muster verkündete Jesus das Gericht Gottes über die Herrscher in Jerusalem und ihre römischen Schutzherren. Diese Konfrontation mit den Jerusalemer Machthabern und sein Märtyrertod durch den römischen Statthalter wurden jedoch zum Durchbruch, der die rasche Ausbreitung seiner Bewegung in den unmittelbar darauf folgenden Jahrzehnten ermöglichte. Im breiteren Kontext dieser umfassenden historischen Konstruktion der Mission Jesu legt Horsley auch eine neue Analyse der Heilungen und Teufelsaustreibungen Jesu und seines Konflikts mit den Pharisäern vor, Themen, die in den letzten Jahrzehnten allgemein vernachlässigt worden sind.