Bewertung:

Das Buch enthält eine ausführliche Biografie von Marschall Pilsudski, in der seine bedeutende Rolle in der polnischen Geschichte hervorgehoben wird. Es wird für seine gründliche Recherche und die ausgewogene Untersuchung seines Lebens und Handelns gelobt, insbesondere während einer für Polen kritischen Zeit. Die Rezensenten betonen, wie wichtig es ist, Pilsudskis Entscheidungen im Kontext des Überlebens Polens gegenüber mächtigen Gegnern zu verstehen.
Vorteile:⬤ Detaillierte und aufschlussreiche Darstellung von Pilsudskis Leben.
⬤ Ausgewogene Untersuchung sowohl der positiven als auch der negativen Aspekte seines Handelns.
⬤ Gut recherchiert mit zahlreichen Quellen.
⬤ Enthält neue Details, insbesondere über sein frühes Leben.
⬤ Fesselnder Schreibstil, der den Leser in seinen Bann zieht.
⬤ Einige Leser könnten die Komplexität von Pilsudskis Leben als schwierig empfinden, weil es so umfangreich beschrieben wird.
⬤ Die begrenzte Verfügbarkeit ähnlicher Biographien in englischer Sprache kann den Zugang zu diesem Thema einschränken.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Jozef Pilsudski: Founding Father of Modern Poland
Die Geschichte des rätselhaften Jozef Pilsudski, dem Gründervater des modernen Polen: ein brillanter militärischer Führer und hochgesinnter Staatsmann, der seine eigene demokratische Vision verriet, indem er die Macht durch einen Militärputsch an sich riss.
In der Geschichte des modernen Polen gibt es niemanden, der größer ist als Jozef Pilsudski. Seit seinem sechzehnten Lebensjahr widmete er sein Leben der Wiedererrichtung des polnischen Staates, der 1795 aufgehört hatte zu existieren. Im Vorfeld des Ersten Weltkriegs gründete er ein geheimes Militärkorps, um gegen Russland zu kämpfen, das den größten Teil des polnischen Territoriums besaß. Nach dem Krieg, als er seinen Traum von einem unabhängigen Polen verwirklicht hatte, übernahm er die Leitung der neuen demokratischen politischen Ordnung des Landes. Als er 1935 starb, wurde er neben den polnischen Königen beigesetzt.
Doch Pilsudski war eine komplizierte Figur. Der Idee der Demokratie leidenschaftlich zugetan, gab er die Macht zu verfassungsmäßigen Bedingungen ab, nur um sie einige Jahre später durch einen Staatsstreich wiederzuerlangen, als er glaubte, seine Gegner wollten das demokratische System abschaffen. Joshua Zimmermans maßgebliche Biografie befasst sich mit einem Nationalhelden inmitten eines sich wandelnden Europas und mit dem Vermächtnis, das noch immer Anhänger und Kritiker spaltet. Das Polen, das Pilsudski sich vorstellte, war modern, demokratisch und pluralistisch. Innenpolitisch setzte er sich für die Gleichstellung der Juden ein. Auf internationaler Ebene positionierte er Polen als Bollwerk gegen den Bolschewismus. Doch 1926 ergriff er gewaltsam die Macht und regierte dann fast ein Jahrzehnt lang wie ein starker Mann, indem er Gegner inhaftierte und die gesetzgebende Gewalt untergrub.
Zimmerman erzählt, dass Pilsudskis Glaube an die junge Demokratie erschüttert wurde, nachdem der erste gewählte Präsident ermordet worden war. Entnervt davon, dass die Polen brutal gegeneinander vorgingen, begann der Vater der Nation am demokratischen Engagement seiner Mitbürger zu zweifeln und verriet damit sein eigenes. Dieses Erbe verfolgt das heutige Polen, das sich auf der Gratwanderung zwischen Selbstverwaltung und Autoritarismus befindet.