
Justin Against Marcion
In einer Zeit, in der das Christentum erst begann, eine endgültige Identität zu bilden, spielte Marcion eine bemerkenswerte und generative Rolle.
Andrew Hayes misst seinen Einfluss auf das Christentum des zweiten Jahrhunderts durch eine genaue Untersuchung der Themen und der Struktur von Justin Martyrs Schriften, insbesondere des Dialogs mit Trypho, und zeigt, dass Justin das Christentum wiederholt in einer kontra-marcionitischen Weise beschreibt. Hayes argumentiert, dass der frühe Teil des Dialogs tatsächlich ein kontra-marcionitisches Vorspiel zu allen wichtigen Themen im Rest des Werks ist, und behauptet, dass die Hauptaufgabe, die Justin für sich selbst übernommen hat, darin bestand, Marcion die Bedingungen der christlichen Selbstdefinition zu entreißen.
Marcion ist also für Justins Werk weitaus wichtiger, als die wenigen Stellen, an denen er explizit genannt wird, vermuten lassen, und Hayes zeigt, dass diese Texte alles andere als anomal sind: Sie offenbaren Justins tieferes Anliegen, Marcion als dämonisches Instrument darzustellen. Studenten des zweiten Jahrhunderts, sowohl von Marcion als auch von Justin, werden auf diesen Seiten viel zu überdenken finden.