Bewertung:

In den Rezensionen zu „Kap der Stürme“ wird die Komplexität des Lebens dreier russischer Schwestern im Paris der Vorkriegszeit hervorgehoben, von denen jede unterschiedliche Ansätze zum Glück und zur Bewältigung ihrer traumatischen Vergangenheit verkörpert. Der Roman zeichnet sich durch eine reichhaltige Charakterentwicklung, philosophische Tiefe und eine stimmungsvolle Kulisse aus, stellt aber auch Herausforderungen an den Erzählstil und das emotionale Gewicht.
Vorteile:⬤ Faszinierende Erkundung der verschiedenen Ansätze zum Glück durch die Figuren Dascha, Sonia und Zai.
⬤ Beeindruckende Beschreibungen von Paris und der Buchhandlung, in der Zai arbeitet, verleihen der Erzählung Wärme und Schönheit.
⬤ Tiefe philosophische Einsichten in menschliche Emotionen und Entscheidungen.
⬤ Eine Verbindung zu historischen Kontexten wie der russischen Geschichte und den Dilemmas der Emigranten.
⬤ Ein bedeutendes Werk, das Aufmerksamkeit verdient und mit der klassischen russischen Literatur vergleichbar ist.
⬤ Der Erzählstil ist komplex und kann schwer zu folgen sein, mit schnellen Perspektivwechseln.
⬤ Einige Leser könnten Sonias Darstellung als eine Entscheidung für das Unglücklichsein kontrovers finden, was möglicherweise das moderne Verständnis von psychischer Gesundheit widerspiegelt.
⬤ Der Roman behandelt schwerwiegende Themen wie Trauma und Verlust, die für manche Leser eine emotionale Herausforderung darstellen könnten.
⬤ Bestimmte Teile können aufgrund der Übersetzung und der philosophischen Abschweifungen, die Verwirrung stiften können, verworren sein.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Cape of Storms
Kap der Stürme, einer der faszinierendsten Romane der großen russischen Schriftstellerin, wurde 1951 in der Zeitschrift Novyi Zhurnal in Serie veröffentlicht - und Nina Berberova selbst holte die alten Emigrantenzeitschriften in ihrem späten Leben aus einem Regal und übergab sie dem angesehenen Übersetzer Marian Schwartz. Nun liegt dieses vergessene, fesselnde Spätwerk zum ersten Mal auf Englisch vor.
Im Mittelpunkt von Kap der Stürme stehen drei Halbschwestern, die in Russland geboren, aber in Paris aufgewachsen sind: eine verlorene Generation, die in ihrer Kindheit Traumata erlitten hat und nun weder wirklich russisch noch wirklich französisch ist. Die drei Schwestern - Dascha, Sonia und Zai - haben denselben Vater, Tiagin (von Berberova als attraktiver, willensschwacher, frauenverachtender Weißrusse dargestellt). Als das Gespenst des Krieges auftaucht und die Schwestern erwachsen werden, wählt jede einen anderen Weg: Dascha heiratet und zieht ins koloniale Afrika, um dort ein bürgerliches Leben im Ausland zu führen.
Sonia studiert Philosophie, wird von radikaler Politik besessen und begeht schließlich Selbstmord. Zai, die Jüngste, eine sympathische Jugendliche, liebäugelt damit, Schauspielerin oder Dichterin zu werden.
Es ist ein erschütterndes Buch, das mit einer absolut haarsträubenden Szene beginnt, in der Dascha Zeuge der Ermordung ihrer Mutter durch bolschewistische Schläger wird, und das endet, als der Blitzkrieg über Paris hereinbricht. Das Kap der Stürme ist in Berberowas Werk wegen seiner hohen Dramatik, seiner Härte und der vielen Stimmungswechsel und Blickwinkel einzigartig.