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Catholic Pirates and Greek Merchants: A Maritime History of the Early Modern Mediterranean
In der Frühen Neuzeit entstand eine neue internationale maritime Ordnung, doch bisher haben sich die Geschichtsbücher dieser Zeit fast ausschließlich mit dem Atlantik und dem Indischen Ozean beschäftigt. Katholische Piraten und griechische Kaufleute verlagert die Aufmerksamkeit auf das Mittelmeer und liefert eine bedeutende Geschichte eines wichtigen, aber vernachlässigten Bereichs der frühneuzeitlichen maritimen Welt und stellt die herkömmliche Sichtweise des Mittelmeers als religiöse Grenze, an der sich Christen und Muslime zum Kampf trafen, auf den Kopf.
Molly Greene untersucht die Konflikte zwischen den katholischen Piraten von Malta - den Johanniterrittern - und ihren Opfern, den griechischen Kaufleuten, die in den Gewässern des Mittelmeers Handel trieben, und nutzt diese Konflikte als Fenster zu einer internationalen maritimen Ordnung, die viel zweideutiger war als bisher angenommen. Die Griechen, als christliche Untertanen der muslimischen Osmanen, waren die Verkörperung dieser Zweideutigkeit. Viel Aufmerksamkeit wurde muslimischen Piraten wie den barbarischen Korsaren gewidmet, wobei der Schwerpunkt auf der Gewalt zwischen Muslimen und Christen lag. Greene taucht in die Archive des maltesischen Piratengerichts ein, das diesen christlichen Opfern theoretisch Wiedergutmachung gewährte, um ein wesentlich komplexeres Bild zu zeichnen und zu zeigen, dass Piraten keineswegs außerhalb des Gesetzes standen, sondern wichtige Akteure in den ständigen Verhandlungen über Legalität und Illegalität im Mittelmeer waren.
Katholische Piraten und griechische Kaufleute stellt das Mittelmeer und die katholische Piraterie in den breiteren Kontext der frühneuzeitlichen Geschichte und wirft ein neues Licht auf den Handel und den Kampf um die Macht in diesem unbeständigen Zeitalter.