Bewertung:

Maria Matios' „Kaum jemals anders“ ist ein facettenreicher Roman, der Elemente einer Familiensaga, eines Krimis und einer psychologischen Erkundung verbindet und in der Westukraine des frühen 20. Jahrhunderts spielt. Die Erzählung befasst sich mit Themen wie Moral, Liebe und menschlichen Gefühlen vor dem Hintergrund des historischen Kontextes, insbesondere den Wirren des Ersten Weltkriegs und der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die Geschichte wird aus der Perspektive verschiedener weiblicher Charaktere erzählt, die alle zu dem zentralen Geheimnis eines Mordes in ihrem Dorf beitragen.
Vorteile:Das Buch zeichnet sich durch eine fesselnde Erzählung aus, die das Geheimnis mit einer tiefen psychologischen und emotionalen Tiefe verbindet. Die Leserinnen und Leser schätzen die nuancierte Darstellung der Charaktere, insbesondere der Frauen, und die Erkundung universeller Themen trotz des spezifischen kulturellen Umfelds. Die Übersetzung zeichnet sich durch ihre Flüssigkeit und Qualität aus, was das Leseerlebnis noch verbessert. Das historisch reichhaltige Setting und die komplizierte Erzählweise werden ebenfalls als Stärken hervorgehoben.
Nachteile:Einige Leser empfinden die Themen des Romans als überwältigend düster und deprimierend, mit einem Mangel an Hoffnung oder Tugend im Leben der Figuren. Die düstere Darstellung der Kämpfe und moralischen Dilemmas der Kriegszeit kann entmutigend wirken. Auch wenn die Erzählung komplex und fesselnd ist, wird sie nicht alle Leser ansprechen, vor allem nicht diejenigen, die eine erbaulichere Geschichte suchen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Hardly Ever Otherwise
Alles erreicht schließlich den ihm zugedachten Platz in Zeit und Raum. Maria Matios' dramatische Familiensaga Kaum jemals anders erzählt die Geschichte mehrerer westukrainischer Familien während der letzten Jahrzehnte der österreichisch-ungarischen Monarchie und vertieft die Idee, dass "nicht die Zeit wichtig ist, sondern der Zustand des Menschen in der Zeit".
Von der ersten Seite an fesselt Matios den Leser mit einem tadellosen Stil, mit dem sie ein reiches Geflecht aus Ursache und Wirkung schafft, das zuweilen eine ebenso bittere wie rätselhafte Logik aufweist. Doch nichts wird jemals vollständig enthüllt - erst auf den letzten Seiten des Romans werden die Ereignisse am Anfang als notwendiger Teil eines größeren Ganzen verstanden, und der Abschnitt mit dem Titel Seekrankheit liefert ein überzeugendes Argument dafür, warum die Ereignisse fast immer einen bestimmten Verlauf nehmen müssen.
In Matios' vielschichtigem Plot werden die großen Leidenschaften gewöhnlicher Menschen unter dem gleißenden Licht einer ätherischen Mystik beleuchtet, und es werden Abschweifungen über Liebe, Neid, Übertretung und Sühne in die Geschichte eingeflochten. Der Leser taucht in eine reiche Welt ein, die von einer großen Zahl von Figuren und Ideen bevölkert wird, die Matios mit ihrer blühenden Fantasie und subtilen Weisheit belebt.
Jede Figur in diesem herausragenden Drama hat ein unwiderlegbares Alibi, eine einzigartige Wahrheit und einen privaten Konflikt mit Ehre und Pflicht. Ihre Figuren handeln nicht immer nach der Logik und dem geschriebenen Gesetz, da die Gesetze der Ehre mit den Gesetzen des Herzens kollidieren. Und das ist der Grund, warum es fast nie anders ist.