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No Medium
Genaue Lektüre von scheinbar „leeren“ Werken - von ungedruckten Seiten bis hin zu stummer Musik -, die auf ein neues Verständnis von Medien hinweisen.
In No Medium befasst sich Craig Dworkin mit Werken, die leer, gelöscht, klar oder stumm sind, und schreibt kritisch und substanziell über Werke, bei denen es nicht nur nichts zu sehen, sondern auch nichts zu sagen zu geben scheint. Bei näherer Betrachtung weisen diese scheinbar inhaltslosen Werke der Kunst, Literatur und Musik auf ein neues Verständnis von Medien und den Grenzen des künstlerischen Objekts hin.
Dworkin betrachtet Werke, die auf leeren Papierbögen basieren, von einer fiktiven Gedichtsammlung in Jean Cocteaus Orph e bis zur tatsächlichen Veröffentlichung eines Riesens Schreibmaschinenpapier als Gedichtband; Er vergleicht Robert Rauschenbergs gelöschte De Kooning-Zeichnung mit Nick Thurstons gelöschtem Exemplar von Maurice Blanchots The Space of Literature (in dem nur Thurstons Marginalien zu sehen waren), und er untersucht die Sexualpolitik fotografischer Repräsentation und die Auswirkungen von unkenntlich gemachten oder unkenntlich gemachten Fotosujets. Indem er den berühmten Fall von John Cages 4'33“ erneut untersucht, stellt Dworkin eine Verbindung zwischen Cages Komposition und Rauschenbergs White Paintings, Ken Friedmans Zen for Record (und Nam June Paiks Zen for Film) und anderen Werken her und bietet außerdem einen ‚Leitfaden zum weiteren Hören‘, der mehr als 100 Partituren und Aufnahmen ‚stiller‘ Musik untersucht.
Dworkin argumentiert, dass wir Medien nicht als leere, unedle Dinge, sondern als soziale Ereignisse verstehen sollten, und dass es kein isoliert verstandenes Medium gibt, sondern nur und immer eine Pluralität von Medien: interpretierende Aktivitäten, die in einem sozial eingeschriebenen Raum stattfinden.