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Class, Gender, Race and Colonization: The 'intersectionality' of Marx
Es ist wichtig, sowohl die brillanten Verallgemeinerungen von Marx über die kapitalistische Gesellschaft als auch die sehr konkrete Art und Weise zu sehen, in der er nicht nur die Klasse, sondern auch Geschlecht, Ethnie und Kolonialismus untersuchte, und das, was man heute die Intersektionalität all dieser Aspekte nennen würde. Sein zugrundeliegender revolutionärer Humanismus war der Feind aller Formen von Abstraktion, die die Vielfalt und den Reichtum menschlicher Erfahrung leugneten, insbesondere als seine Vision sich über Westeuropa hinaus ausdehnte.
Aus diesen Gründen spricht kein anderer Denker heute mit solcher Kraft und Klarheit zu uns. Heute ist klar, dass die Emanzipation der Arbeit von kapitalistischer Entfremdung und Ausbeutung eine Aufgabe ist, vor der wir immer noch stehen. Marx' Konzept des Arbeiters beschränkt sich nicht auf europäische weiße Männer, sondern schließt auch irische und schwarze superausgebeutete und daher doppelt revolutionäre Arbeiter sowie Frauen aller Ethnien und Nationen ein.
Seine Forschungen und sein Revolutionskonzept gehen jedoch noch weiter und beziehen ein breites Spektrum agrarischer, nicht-kapitalistischer Gesellschaften seiner Zeit ein, von Indien bis Russland und von Algerien bis zu den indigenen Völkern Amerikas, wobei er häufig deren Geschlechterverhältnisse betont. In seinen letzten, noch teilweise unveröffentlichten Schriften wendet er seinen Blick nach Osten und Süden.
In diesen Regionen außerhalb Westeuropas sieht er wichtige revolutionäre Möglichkeiten bei den Bauern und ihren alten kommunistischen Sozialstrukturen, auch wenn diese durch ihre formale Unterordnung unter die Herrschaft des Kapitals untergraben werden. In seinem letzten veröffentlichten Text entwirft er ein Bündnis zwischen diesen Nicht-Arbeiterklassen-Schichten und der westeuropäischen Arbeiterklasse.