
Small Worlds: Children and Adolescents in America, 1850-1950
Historiker haben sich der Vernachlässigung von Kindern schuldig gemacht. Ja, sie haben Kinder untersucht, aber nur, um etwas über Erwachsene zu lernen. In der Regel wählten sie erwachsenenorientierte Forschungsthemen wie Erziehungspraktiken, gesellschaftliche Einstellungen zu Kindern und die Entwicklung öffentlicher Institutionen wie Bildung und Jugendgerichtsbarkeit.
Die dreizehn Aufsätze in Small Worlds verfolgen einen anderen Ansatz. Sie behandeln Kinder als aktive, einflussreiche Teilnehmer an der Gesellschaft. Hier werden Kinder und Jugendliche von der Generation vor dem Bürgerkrieg bis 1950 als eigenständige Akteure betrachtet, als Gestalter ihrer eigenen Geschichte, die nicht nur die Werte der Erwachsenen widerspiegeln, sondern sie auch verändern.
Die Herausgeber Elliott West und Paula Petrik haben die Aufsätze in Small Worlds in vier Themenbereiche gegliedert: kulturelle und regionale Unterschiede, Spielzeug und Spiel, Familienleben und die Art und Weise, wie die sich entwickelnden Erinnerungen an die Kindheit das Selbstverständnis der Erwachsenen prägen. Und da die Fotografie das beste Zeugnis der Kindheit ist, haben sie einen fotografischen Essay von Ray Hiner mit dem Titel Seen but Not Heard hinzugefügt.
Eine jugendliche Perspektive auf die Vergangenheit kann ein viel besseres Verständnis für die Veränderungen im materiellen und wirtschaftlichen Leben Amerikas vermitteln, schreiben West und Petrik. Junge Menschen, so argumentieren sie, verrichteten viele der wesentlichen Arbeiten im neu industrialisierten Amerika, und sie spielten bis weit ins zwanzigste Jahrhundert hinein eine wichtige Rolle auf den Farmen ihrer Familien. Jahrhundert eine wichtige Rolle auf den Farmen ihrer Familien. Infolgedessen hatten Kinder als Verbraucher einen immer größeren Einfluss auf das amerikanische Wirtschaftsleben.
Nach Ansicht von West und Petrik zeigt die Untersuchung von Kindern auch, wie sich Werte aus dem gegenseitigen Geben und Nehmen zwischen Gesellschaft und Kind im Sozialisierungsprozess entwickeln. Diese enorm komplexe Entwicklung setzt sich fort, wenn das Kind heranreift und seinerseits mit aller Kraft versucht, die Werte an eine neue Generation von Kindern weiterzugeben, die ebenso intensiv daran arbeiten, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Dieses Buch stellt eine neue und phantasievolle Rekonzeption der amerikanischen Erfahrung dar.... Besonders erwähnenswert ist die Betonung der materiellen Kultur. --David M. Katzman, Autor von Seven Days a Week: Women and Domestic Service in Industrializing America.