
Continental Philosophy and the Palestinian Question: Beyond the Jew and the Greek
Von Sartre bis Levinas haben kontinentale Philosophen das Beispiel des Juden als paradigmatisches Objekt und Modell für ethische Fragen betrachtet. Levinas beispielsweise widmet sein 1974 erschienenes Buch "Anders als das Sein" in eindringlicher Weise den Opfern des Holocaust und widmet seine Aufmerksamkeit dem Zustand der Philosophie nach Auschwitz.
Eine solche Ethik stellt frühere Vorstellungen von Autonomie und Verstehen - zwei Schlüsselbegriffe der traditionellen ethischen Theorie und ganz allgemein der griechischen Tradition - radikal in Frage. Sie versucht, die Undurchsichtigkeit des Anderen zu respektieren und die Gefahren der hermeneutischen Gewalt zu vermeiden. Aber wie lässt sich eine solche Ethik des Anderen in das reale, alltägliche Leben übertragen? Was steht auf dem Spiel, wenn man den Anderen als Juden denkt? Ist die Alterität des Juden einfach ein Gegenpol zum griechischen Universalismus? Steht eine Rhetorik des Exzeptionalismus mit ihren unvermeidlichen ontologischen Rückständen im Widerspruch zu den sich verändernden politischen Realitäten? Was wird dann innerhalb dieses Paradigmas aus dem Araber oder Muslim, dem Anderen des Juden, dem Anderen des Anderen, wenn man so will?
Dieses ethische Denken - in seinem Wunsch, Zeugnis von vergangenem Leid abzulegen und sich mit der Subjektivität nach Auschwitz zu arrangieren - klammert zweifellos die gegenwärtigen Operationen der Macht aus der Analyse aus. Würde also ein sensiblerer historischer Ansatz den Palästinenser als das Andere des Israeli entlarven? Hier bietet Zahi Zalloua eine herausfordernde Intervention in die Art und Weise, wie wir die Gegenwart gestalten.