Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 5 Stimmen.
Contingent Figure: Chronic Pain and Queer Embodiment
Eine meisterhafte Synthese aus literarischen Lektüren und poetischen Reflexionen, die einen tiefgreifenden Beitrag zu unserem Verständnis von chronischem Schmerz leistet.
An der Schnittstelle von Queer Theory und Disability Studies macht der renommierte Theoretiker Michael D. Snediker etwas Unerwartetes ausfindig: chronischen Schmerz. Ausgehend von dieser paradigmenverändernden Einsicht entwickelt Snediker eine erfrischende Untersuchung der phänomenologischen Besonderheit von Behinderung, indem er ein komplexes Idiom der Figuration als gelebte Substanz des Schmerzes im Alltag artikuliert. Dieses Lexikon hilft uns, sowohl die theoretischen als auch die phänomenalen Dimensionen des chronischen Schmerzes und Leidens anders zu erfassen, indem es aufzeigt, wo diese Modi am wenigsten zu unterscheiden sind.
Contingent Figure ist durchdrungen von anspruchsvollen close readings und getragen von einem bemerkenswert komplexen Verständnis der phänomenalen Erfahrung und bewegt sich im Überschneidungsbereich von Literaturtheorie und lyrischem Experiment. Snediker stützt seine Erkundung von Behinderung und chronischem Schmerz auf verblüffend genaue Lektüre von Herman Melville, Emily Dickinson, Henry James und vielen anderen. Die Gegenüberstellung dieser Lektüren mit offenen autobiografischen Berichten macht Contingent Figure zu einem exemplarischen Beispiel für Literaturtheorie als Praxis lyrischer Aufmerksamkeit.
Diese gründliche und alles andere als vorhersehbare Untersuchung hinterlässt den Leser mit einem reichen kritischen Vokabular, das Maurice Blanchot, Gilles Deleuze, D. O. Winnicott und Eve Kosofsky Sedgwick verdankt. Dieses Buch ist ein Meisterwerk über die Untrennbarkeit des close reading von der Dringlichkeit gelebter Erfahrung und ist für Studenten und Wissenschaftler der Disability Studies, der Queer Theory, des Formalismus, der Ästhetik und der radikalen Herausforderung der Emersonschen Poetik im langen amerikanischen neunzehnten Jahrhundert unerlässlich.