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Queer Optimism: Lyric Personhood and Other Felicitous Persuasions
Michael Snediker bietet einen dringend benötigten Kontrapunkt zum queertheoretischen Diskurs, der lange Zeit Melancholie, Selbstzerstörung, Inkohärenz, Scham und den Todestrieb privilegiert hat. Snediker stellt die Formen des positiven Affekts wieder her, die die Queer-Theorie über Bord geworfen hat, und besteht darauf, dass der Optimismus selbst über die konventionellen Tropen der Hoffnung und der Zukunft hinausgehen und als notwendig für ein kritisches Engagement neu konzipiert werden muss.
Durch eine frische, scharfsinnige und sensible Lektüre der Gedichte von Emily Dickinson, Hart Crane, Jack Spicer und Elizabeth Bishop zeigt Snediker, dass jeder dieser Dichter ein Interesse an der Dauerhaftigkeit positiver Affekte zeigte. Dickinson, so Snediker, drückt Freude und Anmut ebenso aus wie Schmerz und Verlust, und die unzähligen kryptischen Lächeln in Hart Cranes White Building widersprechen den vorherrschenden Erzählungen über Cranes apokryphes literarisches Versagen und seinen schließlichen Selbstmord. Snedikers ehrgeizige und ausgefeilte Studie, die sich auf Denker wie Winnicott, Deleuze und de Man stützt, ergänzt und hinterfragt die Arbeit der führenden Vertreter der Queer-Theorie, darunter Judith Butler, Leo Bersani, Eve Kosofsky Sedgwick und Lee Edelman.
Queer Optimism revidiert unser Verständnis von queerer Liebe und Zugehörigkeit, indem es Spicers serielle Kollusion mit dem Matinee-Idol Billy the Kid ebenso untersucht wie die von der Kritik vernachlässigte Kraft von Bishops epistolischer und poetischer Wiedergutmachung an der ertrunkenen Figur Hart Cranes. Auf diese Weise rekonstruiert Snediker auf überzeugende Weise ein theoretisches Feld des Optimismus, das einer gewissenhaften kritischen Untersuchung bisher nicht zugänglich war, und liefert einen bahnbrechenden Ansatz für die moderne amerikanische Poesie und Poetik.