Bewertung:

Jennifer Murphys Buch ist eine wichtige Quelle für das Verständnis und die Reform der US-Drogenpolitik und bietet emotionale Einsichten und praktische Ressourcen für Befürworter der Schadensminderung.
Vorteile:Das Buch ist sehr emotional und bietet eine Fülle von Ressourcen für eine Reform der Drogenpolitik. Es bietet wertvolle Einblicke in den Widerspruch zwischen der Wahrnehmung von Drogensucht als Krankheit und den angewandten strafenden Behandlungsmethoden. Sehr empfehlenswert für alle, die sich für Drogenpolitik und Genesung interessieren.
Nachteile:Einige Leser könnten die Diskussion über die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis im Bereich der Drogenabhängigkeit als komplex oder unklar empfinden.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Illness or Deviance?: Drug Courts, Drug Treatment, and the Ambiguity of Addiction
Ist Drogenabhängigkeit eine Krankheit, die behandelt werden kann, oder ist sie ein Verbrechen, das bestraft werden sollte? In ihrer Studie Krankheit oder Devianz? untersucht Jennifer Murphy die verschiedenen Sichtweisen auf die Sucht und wie die Gesellschaft auf vielfältige Weise damit umgeht - indem sie einige Drogenkonsumenten inhaftiert, während sie andere in Behandlung gibt.
Krankheit oder Abweichung? zeigt die Verwirrung und die Widersprüche bei der Etikettierung von Sucht auf. Murphys Feldforschung in einem Drogengericht und einer ambulanten Drogenbehandlungseinrichtung führt zu faszinierenden Einsichten, z. B. darüber, wie Gerichte und Behandlungszentren das Etikett „Krankheit“ der Sucht durchsetzen, wobei sich ihre Managementtaktiken mit „therapeutischer Bestrafung“ überschneiden. Das Etikett „süchtig“ ist nicht nur eine Folge des Drogenkonsums, sondern auch der Beteiligung am Drogenkonsum durch den Verkauf von Drogen. Darüber hinaus stellt Murphy fest, dass Drogengerichte und Behandlungseinrichtungen wirtschaftlich von ihrer Zusammenarbeit profitieren, wodurch ein sehr mächtiges institutionelles Arrangement entsteht.
Murphy ordnet ihre Ergebnisse in den Kontext der Theorien der medizinischen Soziologie und der Kriminologie ein, um die politischen Auswirkungen einer medizinisch geprägten Sichtweise der Sucht aufzuzeigen.