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Making War, Thinking History: Munich, Vietnam, and Presidential Uses of Force from Korea to Kosovo
Der Militärstratege Jeffrey Record untersucht den Einfluss historischer Analogien auf Entscheidungen über den Einsatz - oder Nicht-Einsatz - von Streitkräften und bewertet dabei jeden größeren Einsatz von US-Streitkräften vom Koreakrieg bis zum NATO-Krieg gegen Serbien.
Insbesondere untersucht er den Einfluss von zwei Analogien: die Beschwichtigung Hitlers durch die Demokratien in München und Amerikas Niederlage im Vietnamkrieg. In seinem Buch beurteilt er den Nutzen dieser beiden Analogien für die Entscheidungsfindung der Präsidenten und stellt fest, dass sie in Situationen, in denen Gewalt optional war, in erheblichem Maße missbraucht wurden.
Er verweist auf die Anwendung der Münchener Analogie durch die Johnson-Administration auf die südostasiatischen Verhältnisse im Jahr 1965 als das ungeheuerlichste Beispiel für ihren Missbrauch, führt aber auch die fehlerhafte Argumentation durch die historische Analogie an, die bei den Kritikern von Reagans Politik in Zentralamerika und bei Clintons Gewaltanwendung in Haiti und im ehemaligen Jugoslawien vorherrschte. Die Ergebnisse des Autors zeigen, dass die Erfahrung der Generation einen entscheidenden Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Präsidenten hat: München überzeugte die Präsidenten in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts davon, dass Gewalt frühzeitig und entschlossen eingesetzt werden sollte, während Vietnam die späteren Präsidenten davor warnte, überhaupt Gewalt einzusetzen. Beide Analogien kamen im Golfkrieg zum Tragen, wobei München auf eine Entscheidung für den Krieg drängte und Vietnam vor einem abgestuften und stark eingeschränkten Einsatz von Gewalt warnte.
Record erinnert uns auch an die Zeiten, in denen Präsidenten Analogien verwendet haben, um die öffentliche Unterstützung für Maßnahmen zu mobilisieren, die sie bereits beschlossen hatten zu ergreifen. Dieses gut begründete Buch befasst sich sowohl mit dem Prozess der präsidialen Entscheidungsfindung als auch mit der Weisheit der getroffenen Entscheidungen und bietet einem breiten Publikum, zu dem Politikwissenschaftler, Militärhistoriker, Verteidigungsanalysten und politische Entscheidungsträger ebenso gehören wie diejenigen, die einfach nur neugierig auf den Einfluss der Geschichte sind, zeitgemäße Lehren.