Bewertung:

Das Buch „L'Art de Perdre“ von Alice Zeniter schildert die komplexe Geschichte des französischen Kolonialismus und seine Auswirkungen auf Algerien aus der Sicht einer Familie Harkis über drei Generationen. Sie erforscht Themen wie Identität, Vertreibung und den emotionalen Aufruhr derjenigen, die zwischen den Kulturen gefangen sind. Das Buch wird für seine Tiefe und emotionale Resonanz gelobt, während es den Lesern auch den historischen Kontext des Algerienkriegs näher bringt.
Vorteile:⬤ Gut recherchierte und detaillierte Darstellung der französisch-algerischen Geschichte.
⬤ Fesselnde und emotionale Erzählung, die den Leser über Generationen hinweg mit den Figuren verbindet.
⬤ Schöner und anregender Schreibstil, der intime Momente einfängt.
⬤ Bringt den Lesern die Erfahrungen der Harkis und ihr Ringen mit Identität und Zugehörigkeit nahe.
⬤ Bietet Einblicke in komplexe Themen wie Trauma, kulturelle Dislokation und persönliche Identität.
⬤ Einige Leser fanden den Anfang langsam und voll von schweren Kriegsthemen.
⬤ Der Schreibstil ist zwar schön, wird aber manchmal als gewöhnlich oder nicht besonders herausragend im Hinblick auf den französischen Literaturstil beschrieben.
⬤ Einige Leser bemerkten ein Gefühl der Ermüdung nach längerer Lektüre und stellten das Tempo und den Fokus der Erzählung in Frage.
(basierend auf 188 Leserbewertungen)
Das Algerien, aus dem ihre Familie stammt, war für Naïma lange Zeit nur eine Kulisse ohne großes Interesse. Doch in einer französischen Gesellschaft, die von Identitätsfragen geprägt ist, scheint sie alles auf ihre Herkunft zurückführen zu wollen.
Aber welche Verbindung könnte sie zu einer Familiengeschichte haben, die ihr nie erzählt wurde? Ihr Großvater Ali, ein kabylischer Bergbewohner, starb, bevor sie ihn fragen konnte, warum die Geschichte ihn zu einem „Harki“ gemacht hatte. Yema, ihre Großmutter, könnte vielleicht antworten, aber nicht in einer Sprache, die Naïma versteht. Ihr Vater Hamid, der im Sommer 1962 in den hastig errichteten Durchgangslagern nach Frankreich kam, spricht nicht mehr über das Algerien seiner Kindheit.
Wie kann man ein Land wieder zum Schweigen bringen? In einem kraftvollen und gewagten Roman erzählt Alice Zeniter das Schicksal der aufeinanderfolgenden Generationen einer Familie zwischen Frankreich und Algerien, die in einer hartnäckigen Vergangenheit gefangen ist. Das Buch ist aber auch ein großer Roman über die Freiheit, sich selbst zu sein, jenseits von Erbschaften und intimen oder sozialen Zwängen.