Bewertung:

Der Roman „Labyrinth“ von Burhan Sönmez erzählt die Geschichte von Boratin, einem türkischen Bluessänger, der einen Selbstmordversuch überlebt, aber sein Gedächtnis verliert. Die Erzählung erkundet Themen wie Identität, Erinnerung und den Kampf, sich mit der eigenen Vergangenheit wieder zu verbinden, in einem Stil des Bewusstseinsstroms, der die Perspektiven wechselt und Boratins Reise der Selbstfindung betont, während er sich in seiner Umgebung und seinen Beziehungen zurechtfindet.
Vorteile:Das Buch ist wunderschön geschrieben und stellt eine tiefgründige Meditation über den Sinn des Lebens dar. Es erforscht effektiv komplexe Themen wie Erinnerung und Identität und zieht die Leser in Boratins innere Welt. Viele Leserinnen und Leser finden die Reise der Selbstfindung nachvollziehbar und fesselnd, und die Kämpfe der Figur finden emotionalen Widerhall.
Nachteile:Einige Leser finden die Erzählung langweilig und halten sie für übermäßig narzisstisch. Der experimentelle Stil mag nicht jedermanns Sache sein, und es wird bemängelt, dass es ihm an Richtung und Einfühlungsvermögen für die Figuren mangelt. Es wird bemängelt, dass die Handlung stagniert und die Figuren und Themen ohne Auflösung im Kreis laufen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
ALS LIT HUBMEIST ERWARTETES BUCH DES JAHRES
Von einem preisgekrönten türkischen Romancier, eine berauschende, politische Geschichte über die Suche eines Mannes nach Identität und Sinn in Istanbul nach dem Verlust seines Gedächtnisses.
Der Bluessänger Boratin unternimmt einen Selbstmordversuch, indem er von der Bosporus-Brücke springt, doch im Krankenhaus öffnet er die Augen. Er hat sein Gedächtnis verloren und kann sich nicht erinnern, warum er seinem Leben ein Ende setzen wollte. Er erinnert sich nur an Dinge, die nichts mit ihm zu tun haben, verwechselt aber den Zeitpunkt. Er weiß, dass das Osmanische Reich untergegangen ist und dass der letzte Sultan gestorben ist, aber er weiß nicht, wann. Sein Verstand kommt ins Stocken, wenn er sich an Zivilisationen erinnert, während das Leben ihn wie ein Labyrinth auf verschiedene Pfade führt.
Aus der Verwirrung seines sozialen und individuellen Gedächtnisses ergeben sich für ihn zwei Fragen. Stellt körperliche Anerkennung ein Gefühl der Identität dar? Was ist befreiender für einen Menschen oder eine Gesellschaft: die Vergangenheit zu kennen oder sie zu vergessen?
Das mit Borges'schen Mikrogeschichten bestickte Labyrinth fließt sanft an der Oberfläche, während es unter der Strömung scharfe Kurven durchläuft.