Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Lacan and Philosophy: The New Generation
Das vorrangige Ziel dieses Sammelbandes ist es zu zeigen, dass die Aktualität von Lacans Vermächtnis für die zeitgenössische Philosophie besonders im Hinblick auf aktuelle Debatten deutlich wird, die in dem Versuch, die falsche Trennung zwischen kontinentalen und analytischen Traditionen sowie zwischen Human-, Sozial- und Naturwissenschaften zu überwinden, die Begriffe Realismus und Materialismus sowie ihre Implikationen für Ästhetik, Ethik, Politik und Theologie gründlich neu überdenken. Mehr oder weniger explizit befassen sich alle in diesem Band versammelten Aufsätze mit dieser komplexen spekulativen Artikulation, indem sie sich auf die Art und Weise konzentrieren, in der ein Lacanscher Ansatz ein neues Licht auf traditionelle Konzepte der westlichen Philosophie werfen, wenn nicht gar diese rehabilitieren kann.
Das "Neue" in der "neuen Generation", das der vorliegenden Aufsatzsammlung den Titel gibt, ist alles andere als rhetorisch. Alle hier versammelten Autoren sind unter fünfzig Jahre alt, die meisten sind unter vierzig, einige sogar unter dreißig. Sie haben sich jedoch ausnahmslos bereits eine prominente Position in den Debatten über das Verhältnis von Philosophie und Psychoanalyse gesichert oder sind dabei, dies zu tun.
Die andere zusammenhängende Neuheit dieses Bandes, die einen großen Unterschied zu früheren Versuchen darstellt, Lacan im Dialog mit den Philosophen zu präsentieren, ist seine ausgesprochen internationale Dimension. Die Autoren leben und arbeiten in sieben verschiedenen Ländern, die im Übrigen nicht immer ihre Herkunftsländer sind.
Wie der Leser anhand der respektvollen Intensität der zahlreichen Querverweise in diesen Aufsätzen - die als eine sehr partielle Sedimentierung des Gedankenaustauschs und der gemeinsamen Projekte zu verstehen sind, die in einigen Fällen seit fast einem Jahrzehnt andauern - bestätigen kann, scheint die geografische Distanz für die Überwindung von Lacans Beschränkung auf die vermeintliche Orthodoxie spezifischer - provinzieller - Schulen und ihrer pathetischen Bruderkriege förderlich gewesen zu sein, während sie gleichzeitig die intellektuelle Strenge erhöht hat. In diesen Stücken wird Lacan philosophisch überdacht, mit so wenig Jargon wie möglich, und zwar in dieser Reihenfolge: Realismus, Gott, Geschichte, Genese und Struktur, Schrift, Logik, Freiheit, Dialektik von Herr und Sklave und Akt.