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Lacan's Return to Antiquity: Between Nature and the Gods
Die Kapitel 1, 2 und 5 dieses Buches sind als Open-Access-PDF unter einer Creative Commons Attribution-Non Commercial-No Derivatives 4. 0 Lizenz verfügbar unter http: //www.taylorfrancis.com/books/e/9781138820388
Lacans Rückkehr zur Antike ist das erste Buch, das sich mit der Rolle der klassischen Antike in Lacans Werk beschäftigt. Oliver Harris stellt eine Frage, die aus Studien über Freud bekannt ist: Was haben das antike Griechenland und Rom in einer Theorie der Psychologie des zwanzigsten Jahrhunderts zu suchen? Jahrhunderts? Im Fall von Lacan hat die Frage eine zusätzliche Brisanz, denn er nutzt die Antike, um zu zeigen, was an der Psychoanalyse radikal neu ist. Es ist ein Werkzeug, mit dem er die revolutionäre Kraft von Freuds Ideen vermittelt, indem er die philosophischen Fragen, die ihnen zugrunde liegen, auslotet. Durch diese Fragen verbindet Lacan die Psychoanalyse mit den bahnbrechenden intellektuellen Entwicklungen seiner Zeit in Anthropologie, Philosophie, Kunst und Literatur.
Harris beginnt mit einer Betrachtung der Rolle von Platon und Sokrates in Lacans widersprüchlichen Gedanken über das Lehren, Schreiben und den Prozess, eine intellektuelle Ikone zu werden. Auf diese Weise eröffnet er einen Weg, um die einzigartige Herausforderung der Lacanschen Texte selbst und die ihnen zugrunde liegenden Live-Performances zu betrachten. In zwei zentralen Kapiteln wird untersucht, wann und warum der Mythos in der Psychoanalyse herangezogen wird, welche Bedrohung er für die wissenschaftlichen Bestrebungen der Disziplin darstellt und wie Lacan sein expressives Potenzial nutzt. Die letzten Kapitel untersuchen Lacans Verteidigung der Tragödie und seine Rückkehr zu ovidischen Themen. Dazu gehören der unfreiwillige Voyeurismus des Actaeon und das Schicksal des Narziss, einer Figur der tragischen Metamorphose, die Freud in den Mittelpunkt der kindlichen Entwicklung stellt.
Lacans Rückkehr in die Antike bringt in die Lacan-Studien die genaue Lektüre und die interdisziplinäre Forschung ein, die sich für das Verständnis von Freuds Erfindung der Psychoanalyse als fruchtbar erwiesen hat. Das Buch richtet sich an Psychoanalytiker und fortgeschrittene Studenten, die sich mit den Wurzeln der Lacanschen Konzepte, der Entwicklung seines Denkens und dem kulturellen Kontext seines Werks beschäftigen. Es entsteht eine nuanciertere, selbstkritische Figur, ein Korrektiv zum Ruf des Dogmatismus und der Unklarheit, den Lacan sich erworben hat. Dabei wird ein neues Licht auf anhaltende Kontroversen geworfen, von Lacans Äußerungen zur weiblichen Sexualität bis hin zum undurchsichtigen Drama der Seminare selbst.