
Suffering and Sentiment in Romantic Military Art
In einer bewegenden Auseinandersetzung mit den Darstellungen von Toten und Verwundeten in der Romantik lenkt Philip Shaws aktuelle Studie unseren Blick auf die vernachlässigte Figur des einfachen Soldaten. Shaws besonderes Interesse gilt der Art und Weise, wie Leiden und Gefühle in einer Vielzahl von visuellen und verbalen Medien dargestellt wurden.
Er untersucht ein breites Spektrum von Druckerzeugnissen und visuellen Medien, von Gemälden über Skizzen bis hin zu politischer Prosa und Antikriegsdichtung, von Schriften über Kultur und Ästhetik bis hin zu grafischen Satiren und frühen Fotografien. Während die klassische Porträt- und Historienmalerei im Einklang mit der offiziellen Ideologie die Aufmerksamkeit von den wahren Kosten des Krieges ablenkte, boten andere Kunstwerke, sowohl literarische als auch visuelle, Darstellungen, die der Ansicht widersprachen, dass das Leiden auf dem Schlachtfeld oder außerhalb des Schlachtfelds edel oder heroisch sei. Shaw deckt eine Geschichte der sich wandelnden Einstellungen zum Leiden auf, von der Ambivalenz in der Mitte des 18.
Jahrhunderts bis zu den Konzepten des moralischen Empfindens im späten 18. und frühen 19.
Jahrhunderts. Shaws Geschichte zeigt, wie Bilder von Tod und Verwundung diese Veränderungen in der Wahrnehmung des Krieges begünstigten und in Frage stellten, indem sie die Vorstellungen von individueller und nationaler Einigkeit relativierten und festigten.
Shaws Studie stützt sich auf die Lektüre von Briefen und Tagebüchern dienender Soldaten, Notizbüchern und Skizzen von Chirurgen sowie Schriften von Friedens- und Kriegsaktivisten und zeigt, wie die Darstellung von Leiden und die Entwicklung eines "liberalen" Gefühls eine Neukonfiguration historischer und theoretischer Vorstellungen vom Körper als Ort des Schmerzes und als Ort gewalttätiger nationaler Vorstellungen ermöglicht.