Bewertung:

Das Buch von Brevard Childs stellt eine kanonische Auslegung der Paulusbriefe vor und hebt die Bedeutung der Gestaltung dieser Texte innerhalb des Kanons hervor. Es bietet eine detaillierte Kritik an den vorherrschenden historisch-kritischen Methoden und setzt sich mit verschiedenen Gelehrten auf diesem Gebiet auseinander. Das Buch wird für seine Klarheit und Gründlichkeit geschätzt, aber auch für einige Unzulänglichkeiten bei der Formulierung seiner theologischen Implikationen bemängelt.
Vorteile:⬤ Das Buch ist gut gegliedert und erklärt Childs' kanonische Methode klar.
⬤ Es setzt sich mit einem breiten Spektrum von Gelehrten des Neuen Testaments auseinander und bietet sowohl Anerkennung als auch Kritik.
⬤ Bietet eine neue Perspektive für das Verständnis der Paulusbriefe durch die Linse der kanonischen Formgebung.
⬤ Erhebt nicht den Anspruch, eine vollständige Theologie des Paulus zu sein, sondern konzentriert sich auf die Bedeutung des Kanons.
⬤ Verbringt manchmal mehr Zeit damit, andere Gelehrte zu kritisieren, als seine eigenen theologischen Einsichten zu erläutern.
⬤ Einige Interpretationen, wie z. B. die von Römer 9-11, können in Bezug auf bestimmte Themen (z. B. jüdische Perspektiven) als nicht tiefgründig genug angesehen werden.
⬤ Möglicherweise spricht er nicht diejenigen an, die eine umfassende Theologie des Paulus suchen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
The Church's Guide for Reading Paul: The Canonical Shaping of the Pauline Corpus
Brevard Childs wendet hier seinen scharfen wissenschaftlichen Blick auf die Werke des Apostels Paulus und vertritt ein ungewöhnliches Argument: Das Neue Testament wurde kanonisch geformt, seine Entstehung war eine hermeneutische Übung, bei der die anonymen Apostel und postapostolischen Redakteure das Material sammelten, bewahrten und theologisch formten, damit die evangelischen Traditionen den nachfolgenden Generationen von Christen dienen konnten.
Childs vertritt die Auffassung, dass das paulinische Korpus innerhalb des Neuen Testaments eine Einheit bildet, die durch die Römer und die Pastoralbriefe abgeschlossen wird. Er weist dem Römerbrief eine einleitende Rolle zu und untersucht, wie er die Kontingenzen der früheren Paulusbriefe in einen Kontext stellt, ohne deren Eigenart zu opfern.
Am anderen Ende dienen die Pastoralbriefe als abschließende Aufwertung des Paulus als Lehrmodell der Kirche. Indem Childs die Werke des Paulus als Ganzes betrachtet, bietet er eine Möglichkeit, ein umfassenderes Verständnis der einzelnen Briefe zu gewinnen.