Bewertung:

In den Rezensionen zu John Ikenberrys Buch über die amerikanische Macht und die liberale internationale Ordnung findet sich eine Dichotomie aus Lob und Kritik. Viele Rezensenten erkennen die Tiefe von Ikenberrys Argumenten in Bezug auf die Bedeutung der USA bei der Gestaltung einer liberalen Weltordnung an, äußern aber gleichzeitig Bedenken hinsichtlich der Klarheit, der Wiederholbarkeit und der Auslassung zeitgenössischer Faktoren wie des Internets und der sozialen Medien in seiner Analyse.
Vorteile:Das Buch wird wegen seiner rigorosen Argumentation und seiner intellektuellen Einsichten in die Entwicklung und die Zukunft der liberalen internationalen Ordnung hoch geschätzt, da es die Theorien der liberalen Internationalisten und der Realisten effektiv miteinander verbindet. Es gilt als bahnbrechendes Werk auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen und wird allen, die sich für den zeitgenössischen Liberalismus interessieren, als Pflichtlektüre empfohlen.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass das Buch aufgrund der übermäßigen Wiederholung von Punkten schwer zu lesen ist, was zu einer langatmigen und verworrenen Erzählung führt. Außerdem geht es nicht angemessen auf die Auswirkungen des Internets und der sozialen Medien auf die liberale Ordnung ein, die nach Ansicht vieler ein wichtiger Faktor in der zeitgenössischen Geopolitik sind. Einige empfanden die ersten Abschnitte des Buches als zu allgemein und zu langsam, bevor es auf spezifische Themen eingeht.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Liberal Leviathan: The Origins, Crisis, and Transformation of the American World Order
Eine neue Vision für die amerikanische Weltordnung
In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts haben die Vereinigten Staaten den ehrgeizigsten und weitreichendsten Aufbau einer liberalen Ordnung betrieben, den die Welt je gesehen hat. Diese liberale Weltordnung war eine der erfolgreichsten in der Geschichte, da sie mehr Menschen Sicherheit und Wohlstand gebracht hat. Doch im letzten Jahrzehnt ist die von den USA geführte Ordnung ins Wanken geraten. Einige argumentieren, dass die Bush-Regierung mit ihrem Krieg gegen den Terror, der Invasion im Irak und ihrer einseitigen Ausrichtung diese liberale Ordnung untergraben hat. Andere argumentieren, dass wir das Ende der amerikanischen Ära erleben. Der Liberale Leviathan greift diese Debatten auf.
G. John Ikenberry vertritt die Auffassung, dass die Krise, in der sich die von den USA geführte Ordnung befindet, eine Krise der Autorität ist. Es ist ein politischer Kampf um die Verteilung von Rollen, Rechten und Autorität innerhalb der liberalen internationalen Ordnung entbrannt. Doch die tiefere Logik der liberalen Ordnung ist nach wie vor lebendig und gesund. Die Kräfte, die diese Krise ausgelöst haben - der Aufstieg nicht-westlicher Staaten wie China, umstrittene Souveränitätsnormen und die Vertiefung der wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interdependenz - sind das Ergebnis des erfolgreichen Funktionierens und der Expansion der liberalen Nachkriegsordnung, nicht ihres Zusammenbruchs. Die liberale internationale Ordnung ist in der Vergangenheit mit Krisen konfrontiert worden und hat sich infolgedessen weiterentwickelt. Sie wird dies auch wieder tun.
Ikenberry liefert die bisher systematischste Darstellung der Theorie und Praxis der liberalen internationalen Ordnung und eine eindringliche Botschaft für politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und allgemeine Leser, warum Amerika seine Beziehungen zum Rest der Welt neu verhandeln und eine aufgeklärtere Strategie verfolgen muss - die des liberalen Leviathans.