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Lincoln and Reconstruction
Obwohl Abraham Lincoln in der Literatur über den Amerikanischen Bürgerkrieg dominiert, wird er seltener mit dem Wiederaufbau in Verbindung gebracht. Bisherige wissenschaftliche Arbeiten befassen sich zwar mit Lincoln und dem Wiederaufbau, doch neigen sie dazu, entweder darüber zu spekulieren, was Lincoln nach dem Krieg getan hätte, wenn er nicht ermordet worden wäre, oder seine Wiederaufbaupläne lediglich als Mittel zum Gewinn des Krieges zu betrachten. In dieser zum Nachdenken anregenden Studie bietet John C. Rodrigue einen knappen, aber aussagekräftigen Überblick über Lincolns Wiederaufbauinitiativen während des Krieges und liefert gleichzeitig eine neue Interpretation der Pläne des Präsidenten für das Nachkriegsamerika.
Rodrigue zeigt auf, dass sich Lincoln von den ersten Tagen seiner Präsidentschaft an mit dem Wiederaufbau beschäftigte, und schildert detailliert, wie sich Lincolns Initiativen entfalteten, insbesondere in den Südstaaten, wo sie versucht wurden. Er untersucht Lincolns Herangehensweise an verschiedene für den Wiederaufbau relevante Themen, darunter Sklaverei, Ethnie, Staatsbürgerschaft und Demokratie, seinen Umgang mit den Republikanern im Kongress, insbesondere den Radikalen, seine Unterstützung für die Kolonisierung und deren letztendliche Aufgabe, seinen Umgang mit den Grenzstaaten, seinen Umgang mit den Aufrufen zu Verhandlungen mit der Konföderation als Mittel zur Wiederherstellung der Union sowie seine Hinwendung zur Emanzipation und deren Auswirkungen auf seinen Ansatz zum Wiederaufbau.
Mit dem Fortschreiten des Bürgerkriegs, so zeigt Rodrigue, wandelte sich Lincolns Definition des Wiederaufbaus von der bloßen Wiederherstellung der abtrünnigen Staaten zu einer grundlegenderen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Neuordnung der südlichen Gesellschaft und der Union selbst. Auf der Grundlage von Lincolns eigenen Worten und Schriften sowie einer umfangreichen Auswahl an Sekundärliteratur zeichnet Rodrigue die Entwicklung von Lincolns Denken über den Wiederaufbau nach und bietet neue Einblicke in einen heruntergespielten Aspekt seiner Präsidentschaft.