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Liturgical Subjects: Christian Ritual, Biblical Narrative, and the Formation of the Self in Byzantium
Liturgical Subjects untersucht die Geschichte des Selbst im Byzantinischen Reich und stellt Erzählungen über christliche Subjektivität in Frage, die sich nur auf die klassische Antike und das westliche Mittelalter konzentrieren.
Wie Derek Krueger zeigt, wurde das Innenleben der orthodoxen Christen durch die vom byzantinischen Klerus eingeführten und verbreiteten gottesdienstlichen Muster tiefgreifend geprägt. Hymnen, Gebete und Predigten vermittelten komplexe emotionale Reaktionen auf biblische Geschichten, insbesondere in der Fastenzeit.
Gottesdienste und religiöse Kunst vermittelten den Gemeindemitgliedern, wer sie im Verhältnis zu Gott und zueinander waren. Krueger konzentriert sich auf die christliche Praxis in Konstantinopel vom sechsten bis zum elften Jahrhundert und zeichnet die Auswirkungen des liturgischen Kalenders, des eucharistischen Ritus, der Hymnen für Vigilien und Feste sowie der Szenen aus dem Leben Christi auf die Gestaltung des christlichen Selbst nach. Anhand der Verse großer byzantinischer liturgischer Dichter, darunter Romanos der Melodiker, Andreas von Kreta, Theodore der Stoudite und Symeon der Neue Theologe, zeigt er, wie ihre Kompositionen Vorlagen für christliche Selbstachtung und Selbstkritik boten und das christliche "Ich" definierten.
Kantoren, Chöre und Gemeinden sangen in der ersten Person Singular und drückten damit Schuld und Reue aus, während Gebete und Predigten die kollektive Identität der christlichen Gemeinschaft als erlösungsbedürftige Sünder definierten. Durch die Untersuchung der Art und Weise, wie Modelle des Selbstseins im byzantinischen Reich geformt, aufgeführt und weitergegeben wurden, fügt Liturgical Subjects der Geschichte des Selbst in der westlichen Kultur eine wichtige Dimension hinzu.