Bewertung:

Das Buch bietet einen breiten und leicht zugänglichen Überblick über die Militärgeschichte von 1500 bis 1700, wobei der Schwerpunkt eher auf Veränderungen in der Kriegsführung, der Staatsbildung und den gesellschaftlichen Auswirkungen als auf detaillierten taktischen Analysen liegt. Es deckt verschiedene Regionen ab, darunter Osteuropa und das Osmanische Reich, lässt den Leser aber möglicherweise mit dem Wunsch zurück, bestimmte Themen zu vertiefen.
Vorteile:⬤ Gut lesbare Erzählung
⬤ informativ und ansprechend
⬤ deckt ein breites Spektrum an Themen ab, einschließlich weniger erforschter Regionen
⬤ bietet einen guten einführenden Kontext zum militärischen Wandel
⬤ geeignet für diejenigen, die sich für die soziale und politische Geschichte dieser Zeit interessieren
⬤ gut strukturierte und klare Prosa.
⬤ Irreführender Titel, der einen Schwerpunkt auf militärische Taktik und Technologie suggeriert
⬤ Es fehlt eine eingehende Analyse spezifischer Schlachten oder taktischer Entwicklungen
⬤ Einige Leser bemerkten Redundanz und einen allgemeinen Mangel an Details
⬤ Abschnitte zu bestimmten wichtigen Themen können sich unterentwickelt anfühlen
⬤ Nicht alle Erwartungen hinsichtlich des Inhalts stimmen mit dem tatsächlichen Material überein.
(basierend auf 18 Leserbewertungen)
Matchlocks to Flintlocks: Warfare in Europe and Beyond, 1500-1700
In der frühen Neuzeit wurden drei dominante Kriegskulturen durch eine Synergie ihrer internen und externen Interaktionen geprägt. Die eine war das lateinisch-christliche Westeuropa. Eine andere war der osmanische Islam. Die dritte, die nicht weniger wichtig ist, weil sie so oft übersehen wird, war Mittel- und Osteuropa: Polen/Litauen, Livland, Russland, die freikaufenden Kosaken, eine unbeständige Mischung von Variationen eines allgemeinen christlichen Themas.
William Urbans faszinierende Erzählung ist ein integrierter Bericht über den frühneuzeitlichen Krieg an vorderster Front: über Feldzüge und Schlachten, Soldaten und Generäle. Zeitlich reicht sie von der französischen Invasion in Italien im Jahr 1494 bis zu Österreichs Siegen auf dem Balkan, die im Vertrag von Peterwardein 1718 gipfelten. Geografisch erstreckt er sich von den Niederen Landen bis in die Tiefen der Ukraine.
Diese Erzählung konzentriert sich wiederum auf die wichtigsten analytischen Punkte Urbans: die Ablösung der Volksheere durch Berufsheere und die Integration der Berufsheere in die Kronenheere: staatlich überwachte, bürokratisierte Institutionen. Der Schlüssel zu diesem Prozess waren die Söldner. Ursprünglich rekrutiert, weil die Verpflichtungen der feudalen Abgaben zu gering waren, entwickelten sich die Söldner zu geschickten Anwendern einer immer komplexeren Schießpulvertechnologie in immer komplexeren taktischen Situationen. Jahrhunderts identifizierten sich die Soldaten mit den Staaten und den Herrschern, denen sie dienten.