Bewertung:

Die Rezensionen zu „Lyrische Novelle“ von Annemarie Schwarzenbach beschreiben eine ergreifende Erkundung der unerwiderten Liebe zwischen Frauen, die im Deutschland der frühen 1930er Jahre spielt. Das Buch zeichnet sich durch seine emotionale Tiefe aus und spiegelt die Komplexität der Liebe und die sie umgebenden gesellschaftlichen Tabus wider. Obwohl die Novelle als kurz und manchmal langsam beschrieben wird, ist ihre Wirkung auf den Leser tiefgreifend und ruft persönliche Reflexionen über Liebe und Existenz hervor.
Vorteile:Die Novelle ist gefühlsbetont und fängt den Schmerz und das Hochgefühl einer unerwiderten Liebe ein. Sie bietet tiefe Einblicke in die Komplexität der Liebe, gesellschaftliche Tabus und persönliche Kämpfe. Viele Passagen sind wunderschön geschrieben, mit Bedeutungsebenen, die zum Nachdenken einladen. Der prägnante und einfache Stil der Autorin hat eine große emotionale Wucht.
Nachteile:Das Tempo kann langsam und manchmal eintönig sein, was einige Leser abschrecken könnte. Die Kürze der Novelle kann dazu führen, dass man sich mehr Tiefe in der Charakterentwicklung und im Fortgang der Geschichte wünscht. Sie kann emotional sehr intensiv sein, was sie für manche zu einer Herausforderung macht.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Lyric Novella
Schwarzenbachs klare, psychologisch scharfsinnige Prosa macht diese Novelle zu einer anregenden Erzählung, die viele verblüffende Parallelen zu ihrem eigenen Leben aufweist. Annemarie Schwarzenbach - Journalistin, Romanautorin, Antifaschistin, Archäologin und Reisende - ist seit der Wiederentdeckung ihrer Werke in den späten 1980er Jahren zu einer europäischen Kultfigur für bohème Freigeister geworden.
Lyrische Novelle ist ihre Geschichte über die Besessenheit eines jungen Mannes von einer Berliner Varieté-Schauspielerin. Obwohl er eine Karriere im diplomatischen Dienst vor Augen hat, beginnt der junge Mann unter dem Einfluss von Sibylle alle seine familiären Werte in Frage zu stellen.
Seine Familie, seine Zukunft und sein gesellschaftliches Ansehen werden irrelevant, wenn er sie jeden Abend vom Theater abholt, um mit ihr einen Ausflug zu machen. Indem sie die Geschichte auf ihr eigenes Leben zurückführt, gab Schwarzenbach nach der Veröffentlichung zu, dass ihr Held in Wirklichkeit eine junge Frau und kein Mann war, was wenig Zweifel daran lässt, dass es sich bei der Lyrischen Novelle um eine literarische Geschichte über lesbische Liebe in sozial und politisch turbulenten Zeiten handelt.