
Machado de Assis and Narrative Theory: Language, Imitation, Art, and Verisimilitude in the Last Six Novels
In diesem Buch wird die These vertreten, dass Machado de Assis, der als einer der größten Schriftsteller der lateinamerikanischen Literatur gefeiert wird, auch ein bedeutender Theoretiker der modernen Romanform war.
Durchdrungen von den Werken der westlichen Literatur und als phantasievoller Leser der französischen symbolistischen Poesie schuf Machado zwischen 1880 und 1908 eine "neue Erzählung", eine, die die bahnbrechenden Theorien des Schweizer Linguisten Ferdinand de Saussure vorwegnimmt, indem sie zeigt, dass selbst die Sprache der Erzählung in Bezug auf die Bedeutung schwer fassbar und mehrdeutig sein muss. Ausgehend von dieser Entdeckung über die Natur der Sprache als selbstreferentielles semiotisches System entwickelt Machado seine "neue Erzählung".
Machado, der in Brasilien seit langem als schillernder und origineller Schriftsteller gefeiert wird, hat es schwer, außerhalb der brasilianischen Luso-Kultur Respekt und Aufmerksamkeit zu erlangen. Er ist der Inbegriff des "Außenseiters" oder "Randständigen", des ikonoklastischen und äußerst innovativen Genies, das aus einer Kultur stammt, die in der westlichen Literaturhierarchie kaum studiert wird und daher den Status eines "Exzentrikers" hat. Hätte der brasilianische Meister nicht auf Portugiesisch, sondern auf Englisch, Französisch oder Deutsch geschrieben, würde er heute als eines der wahren Vorbilder des modernen Romans gelten, sowohl im Ausdruck als auch in der Theorie.
Herausgegeben von Bucknell University Press. Weltweit vertrieben von Rutgers University Press.