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Girls and Their Monsters: The Genain Quadruplets and the Making of Madness in America
(Für Leser von Hidden Valley Road und Patient H. M., ein "intimes und mitfühlendes Porträt" (Grace M. Cho) der Genain-Vierlinge, der erschütternden Gewalt, die sie erlebten, und ihrer psychologischen und politischen Folgen, jetzt als Taschenbuch).
1954 machten sich Forscher am neu gegründeten National Institute of Mental Health daran, die Genetik der Schizophrenie zu untersuchen. Als sie erfuhren, dass bei vier 24-jährigen identischen Vierlingen in Lansing, Michigan, diese Geisteskrankheit diagnostiziert worden war, trauten sie ihren Ohren kaum. Dies war der unwiderlegbare Beweis für die Vererbung der Krankheit und damit die Chance, ihrer noch jungen Einrichtung zu internationalem Ruhm zu verhelfen.
Der Fall der pseudonymen Genain-Vierlinge, so stellten sie bald fest, war nicht so einfach. Entgegen der in den Medien verbreiteten Darstellung einer perfekten christlichen Familie hatten die Schwestern Albträume erlebt. Hinter verschlossenen Türen hatten ihre Eltern schockierende Maßnahmen ergriffen, um ihre Unschuld zu bewahren und gleichzeitig Ängste vor Sex und der Außenwelt zu schüren. In der Öffentlichkeit wurden die Vierlinge als Gemeinschaftseigentum behandelt, denn Stadtbewohner und Pressevertreter hatten schon vor langer Zeit ihre eigenen paranoiden Fantasien über die sich rasch verändernde amerikanische Landschaft auf das hellhäutige, Bänder tragende Quartett projiziert, das über Christoph Kolumbus tanzte und sang. Selbst als das unberechenbare Verhalten der Schwestern nicht mehr zu ignorieren war und das NIMH die Frauen zu Studienzwecken abholte, geriet ihr gutes Image nicht ins Wanken.
Girls and Their Monsters schildert das außergewöhnliche Leben der Vierlinge und des leitenden Psychologen, der sie untersucht hat, und stellt Fragen, die unsere Zeit direkt betreffen: Wie kommt es zu Wahnvorstellungen, sowohl bei Einzelpersonen als auch bei Nationen? Warum behauptet die Gesellschaft, "die Kinder zu retten", wenn sie sie doch so bereitwillig ausbeutet? Welches sind die autoritären Ziele der Unschuldsmythen? Und wie geht es Menschen, insbesondere solchen mit schweren psychischen Erkrankungen, weiter, nachdem sie das Unaussprechliche ertragen haben? Können die unzerbrechlichen Bande der Schwesternschaft den tief Verwundeten helfen, zu heilen?