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Maoism at the Grassroots: Everyday Life in China's Era of High Socialism
Die Dominanz des maoistischen Staates über die chinesische Gesellschaft, die durch Ereignisse wie den Großen Sprung nach vorn und die Kulturrevolution erreicht wurde, ist allgemein bekannt. Maoism at the Grassroots untersucht diese Zeit der Transformation und des Umbruchs aus einer neuen Perspektive, die die übliche staatszentrierte Sichtweise in Frage stellt. Dieser Band bringt Wissenschaftler aus China, Europa, Nordamerika und Taiwan zusammen und zeigt anhand neuer Forschungsergebnisse eine erstaunliche Vielfalt individueller Sichtweisen und lokaler Erfahrungen während Chinas Jahren des Hochsozialismus auf.
Die Autoren konzentrieren sich auf den Zeitraum von Mitte der 1950er Jahre bis 1980 und geben Einblicke in das Alltagsleben der Bürger aus allen sozialen Schichten, Ethnien und Regionen. Sie untersuchen, wie gewöhnliche Männer und Frauen Verfolgung und Inhaftierung riskierten, um ihre persönlichen Überzeugungen und Identitäten durchzusetzen. Viele von ihnen bewiesen ein geschicktes Händchen für den Umgang mit den labyrinthischen Machtstrukturen des alltäglichen Maoismus, eigneten sich die Ideologie des Regimes in ihrem täglichen Leben an und fanden gleichzeitig Wege, ihre Unzufriedenheit auszudrücken und die allgegenwärtige Kontrolle des Staates herauszufordern.
Heterogenität, begrenzter Pluralismus und Spannungen zwischen offizieller und populärer Kultur waren ständige Merkmale des Maoismus an der Basis. Männer hatten homosexuelle Beziehungen in Fabrikschlafsälen, Teenager schrieben bittere Klagen in Tagebüchern, psychisch Kranke verfluchten Mao, Bauern gründeten Geheimgesellschaften und verehrten verbotene Geister. Diese vielfältigen Unterströmungen waren für das Leben der einfachen Leute ebenso repräsentativ wie die in der Staatspropaganda verkündeten Ideale.