Bewertung:

Das Buch „Machine Dreams“ von Philip Mirowski ist eine kritische Untersuchung der Wirtschaftswissenschaften der Nachkriegszeit, in der der Einfluss von John von Neumann und das Aufkommen der „Cyborg-Wissenschaften“ hervorgehoben werden. Es mischt Humor mit ernsthafter Kritik und zeigt die Komplexität des wirtschaftlichen Denkens und seiner historischen Entwicklungen, die mit militärischen Einflüssen und Computertheorie verwoben sind.
Vorteile:⬤ Fesselnder und humorvoller Schreibstil, der starke Reaktionen hervorruft.
⬤ Bietet eine neue Perspektive auf die Wirtschaftswissenschaften des 20. Jahrhunderts und hebt dabei John von Neumanns Beiträge hervor.
⬤ Umfassender historischer Überblick, der verschiedene Disziplinen wie Wirtschaftswissenschaften, Kybernetik und Informatik miteinander verbindet.
⬤ Gut recherchiert mit einer fundierten Argumentation gegen die neoklassische Ökonomie.
⬤ Wertvoll für Leser, die sich für die Überschneidung von Wirtschaft, Technologie und Geschichte interessieren.
⬤ Einige Leser könnten die Argumente als anekdotisch und ohne strenge Beweise empfinden.
⬤ Der anfängliche Tonfall könnte die Leser zu der Annahme verleiten, dass das Buch eine neoludditische Perspektive vertritt, obwohl der Autor dies klarstellt.
⬤ Komplexere Konzepte könnten für diejenigen, die keinen Hintergrund in Wirtschaft oder verwandten Bereichen haben, nicht zugänglich sein.
⬤ Die langwierigen Diskussionen könnten für manche Leser überwältigend wirken.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Machine Dreams: Economics Becomes a Cyborg Science
Dies ist das erste Cross-Over-Buch der Wissenschaftsgeschichte, das von einem Wirtschaftshistoriker geschrieben wurde und eine Reihe von disziplinären und stilistischen Ausrichtungen miteinander verbindet. Philip Mirowshki zeigt darin, wie das, was üblicherweise als "Technikgeschichte" gilt, in die Geschichte der wirtschaftlichen Ideen integriert werden kann.
Seine Analyse verbindet die Geschichte des Kalten Krieges mit der Geschichte der Wirtschaftswissenschaften der Nachkriegszeit in Amerika und später auch anderswo und zeigt, dass die Pax Americana viel mit dem Inhalt solch abstruser und formaler Doktrinen wie der linearen Programmierung und der Spieltheorie zu tun hatte. Er stellt eine Verbindung zwischen der Literatur über die "Cyborg-Wissenschaft" in den Naturwissenschaften und den Wirtschaftswissenschaften her - ein Element, das in der bisherigen Literatur fehlt. Mirowski stellt ferner die Vorstellung in Frage, dass die Wirtschaftswissenschaften gegen postmoderne Strömungen in der allgemeinen Kultur immun sind, und argumentiert, dass die neoklassische Wirtschaftswissenschaft heimlich an der Dekonstruktion des integralen "Selbst" beteiligt war.
Schließlich plädiert er für einen anderen Stil der Wirtschaftswissenschaften, eine Verbindung von rechnerischen und institutionellen Themen, und stellt den weit verbreiteten Eindruck in Frage, dass nach dem Niedergang des Marxismus nichts anderes als die amerikanische neoklassische Wirtschaftstheorie übrig geblieben sei. Philip Mirowski ist Carl-Koch-Professor für Wirtschaftswissenschaften sowie Wissenschaftsgeschichte und -philosophie an der University of Notre Dame.
Er lehrt sowohl im Bereich der Wirtschaftswissenschaften als auch der Wissenschaftsforschung und schreibt häufig für akademische Fachzeitschriften. Er ist auch der Autor von More Heat than Light (Cambridge, 1992) und Herausgeber von Natural Images in Economics (Cambridge, 1994) und Science Bought and Sold (University of Chicago, 2001).