Bewertung:

Das Buch bietet wichtige Einblicke in das Massaker von Camp Grant, ein bedauerliches Ereignis der amerikanischen Geschichte, das historisch übersehen wurde, insbesondere aus der Sicht der amerikanischen Ureinwohner. Es erörtert die Komplexität des Konflikts und betont die Notwendigkeit, sich an historische Ungerechtigkeiten zu erinnern und sie anzuerkennen.
Vorteile:Bietet wichtige Perspektiven auf ein entscheidendes historisches Ereignis, insbesondere aus der Sicht der amerikanischen Ureinwohner, das oft vernachlässigt wird. Die Autorin regt zum Nachdenken über Gerechtigkeit und Versöhnung an und macht den Text damit relevant für aktuelle Diskussionen. Es dient als wertvolle Quelle für das Verständnis der dunklen Geschichte des Südwestens.
Nachteile:Das Buch kann aufgrund seines wissenschaftlichen Charakters und seines detaillierten Inhalts eine anspruchsvolle Lektüre sein. Die Fokussierung auf ein bestimmtes Ereignis mag Leser, die einen breiteren historischen Überblick suchen, nicht ansprechen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Massacre at Camp Grant: Forgetting and Remembering Apache History
(Gewinner des National Council on Public History Book Award)
Am 30. April 1871 massakrierte eine unwahrscheinliche Gruppe von Angloamerikanern, mexikanischen Amerikanern und Tohono O'odham-Indianern mehr als hundert Männer, Frauen und Kinder der Apachen, die sich der US-Armee in Camp Grant in der Nähe von Tucson, Arizona, ergeben hatten. Mindestens dreißig Apachenkinder wurden geraubt und entweder in den Häusern von Tucson gefangen gehalten oder in die Sklaverei nach Mexiko verkauft. Dieses organisierte Gemetzel, das von einigen der prominentesten Männer der territorialen Ära Arizonas geplant und durchgeführt wurde, ist zu einer Art "Phantomgeschichte" geworden, die unter der offiziellen Geschichte des Südwestens lauert, seltsam präsent und abwesend zugleich.
Auf der Suche nach der verschollenen Vergangenheit beginnt dieses kraftvolle Buch damit, jenen Stimmen in den historischen Aufzeichnungen zuzuhören, die lange Zeit zum Schweigen gebracht und missachtet worden sind. Massacre at Camp Grant entwirft eine vielstimmige Erzählung, in der dokumentarische Aufzeichnungen, Erzählungen der Apachen, historische Texte und ethnografische Forschungen miteinander verwoben werden, um neue Einblicke in die Gräueltaten zu ermöglichen. Anhand verschiedener Quellen wird aufgezeigt, wie schmerzhafte Geschichten im kollektiven Gedächtnis der Gemeinschaften, in denen sie geschehen sind, weiterleben.
Chip Colwell-Chanthaphonh geht von der Prämisse aus, dass jede Darstellung der Vergangenheit von kulturellen, historischen und politischen Merkmalen durchdrungen ist. Indem er all diesen Aspekten eines umstrittenen Ereignisses Aufmerksamkeit schenkt, liefert er eine nuancierte Interpretation der kulturellen Kräfte hinter dem Massaker, beleuchtet, wie Geschichte zu einem Instrument der Politik wird, und überlegt, warum wir Ereignisse untersuchen müssen, die wir lieber vergessen würden.