
Michael Snow: My Mother's Collection of Photographs
Eine fesselnde Auswahl von Familienschnappschüssen aus den Fotoalben seiner Mutter - Michael Snows neuestes Künstlerbuch beleuchtet Muster und Motive im Lauf der Zeit
Im Laufe des letzten halben Jahrhunderts hat der in Toronto lebende Künstler Michael Snow (geb. 1928) mit Werken wie dem bahnbrechenden Avantgarde-Film Wavelength (1967) das Wesen von Wahrnehmung, Bewusstsein, Sprache und Zeitlichkeit erforscht. Das letztgenannte Thema ist besonders relevant für sein neuestes Künstlerbuch, das dem Leben seiner abenteuerlustigen Mutter Marie-Antoinette Franoise Carmen Levesque Snow Roig gewidmet ist, deren Familienfotografien hier den erzählerischen roten Faden bilden.
Snow fasst die Fotoalben seiner Mutter zusammen und präsentiert insgesamt 1.500 Bilder. In einem liebevoll geschriebenen Vorwort erklärt er den einfachen Anstoß für das Projekt: "(Die Fotos) sind so schön und so historisch, dass ich sie mit anderen teilen möchte." Zwar hat er schon früher kleine Ausschnitte aus diesen Alben in seine Arbeit integriert - vor allem in seinem bahnbrechenden Katalog für die Art Gallery of Ontario von 1970, Michael Snow/A Survey -, doch dieser Band bietet eine viel größere und einheitlichere Auswahl. Infolgedessen erzählen die zusammengestellten Bilder eine vollständigere biografische Geschichte - eine, die Snow an der Oberfläche intakt lässt. Er bringt seine eigene Interpretationsebene in die Fotografien ein, indem er Muster in der Sammlung und in den Schriften seiner Mutter herausarbeitet. Snow hat ein Album geschaffen, das ganz und gar sein eigenes ist und, wie die Kunsthistorikerin Martha Langford beschreibt, ein "tiefes Verständnis und eine Hingabe an die Form" beinhaltet.