Bewertung:

Das Buch übt heftige Kritik an der Mikrofinanzierung, insbesondere in Bangladesch, und zeigt auf, wie diese oft patriarchalische Strukturen stärkt, anstatt Frauen zu fördern, trotz der vorherrschenden Darstellung, die die Praktiken der Mikrofinanzinstitute unterstützt. Das Buch zeichnet sich durch einen starken wissenschaftlichen Ansatz aus, ist aber gleichzeitig für ein breites Publikum zugänglich, da es Geschichten aus dem wirklichen Leben zeigt, die die negativen Auswirkungen auf Frauen veranschaulichen.
Vorteile:⬤ Fesselnde Erzählung, die komplexe Themen zugänglich macht
⬤ wichtige Kritik an der Mikrofinanzierung, die populäre Erzählungen in Frage stellt
⬤ gut recherchiert und informativ mit einem deutlichen Schwerpunkt auf den Erfahrungen von Frauen
⬤ empfohlen als Pflichtlektüre für alle, die sich für internationale Entwicklung und die Stärkung der Rolle der Frau interessieren.
⬤ Die Perspektive wird als einseitig angesehen, wodurch möglicherweise die in anderen Regionen beobachteten Vorteile der Mikrofinanzierung übersehen werden
⬤ einige faktische Ungenauigkeiten in Bezug auf die regulatorische Aufsicht und die Führung von Mikrofinanzinstitutionen können die Argumentation abschwächen
⬤ es fehlt ein ausgewogener Blickwinkel auf die Gesamtauswirkungen der Mikrofinanzierung auf die Gemeinschaften.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Microfinance and Its Discontents: Women in Debt in Bangladesh
Im Jahr 2006 erhielt die Grameen Bank in Bangladesch den Friedensnobelpreis für ihre innovativen Mikrofinanzierungsmaßnahmen. Diese bahnbrechende Studie über Gender, Graswurzel-Globalisierung und Neoliberalismus in Bangladesch wirft einen kritischen Blick auf die Grameen Bank und drei der führenden NGOs des Landes. Inmitten der Euphorie über die Vorteile der Mikrofinanzierung bietet Lamia Karim eine zeitgemäße und ernüchternde Perspektive auf die praktischen und möglicherweise nachteiligen Realitäten für arme Frauen, die in Mikrofinanzgeschäfte eingebunden sind.
Anhand einer Reihe von ethnografischen Fallbeispielen zeigt Karim, wie Nichtregierungsorganisationen soziale Ehr- und Schamkodexe nutzen, um das Verhalten von Frauen zu formen und eine kapitalistische Expansionsstrategie zu fördern. Diese ungeschriebenen Regeln unterwerfen arme Frauen einer mehrfachen Verschuldung, die oft zu verstärkter Gewalt im Haushalt und in der Gemeinschaft führt und damit die Fähigkeit der Frauen schwächt, dem Ansturm der Marktkräfte zu widerstehen.
Dieses Buch ist eine überzeugende Kritik an den Beziehungen zwischen mächtigen NRO und den finanziell angeschlagenen Frauen, die ihnen Kapital schulden. Es mahnt uns, wachsam zu sein gegenüber den sozialen Realitäten, in denen Frauen und Kredite zirkulieren - Realitäten, die oft negative Auswirkungen auf das Leben genau der Frauen haben, denen diese Maßnahmen helfen sollen.