Bewertung:

Insgesamt zeigen die Rezensionen des Buches eine gespaltene Rezeption. Während einige Leser das Buch als informativ und aufschlussreich empfanden und insbesondere den umfassenden kulturhistorischen Überblick über Misanthropie lobten, kritisierten viele andere den Schreibstil als dicht, prätentiös und schwer zugänglich. Eine häufige Meinung war die Enttäuschung über die oberflächliche Behandlung des Themas trotz seines Potenzials für Tiefe.
Vorteile:⬤ Informativ und gut recherchiert
⬤ Hervorragende Beispiele aus Geschichte und Kultur
⬤ Einzigartige Beiträge zur Diskussion über Misanthropie
⬤ Als potenziell unverzichtbares Nachschlagewerk in der Misanthropieforschung anerkannt
⬤ Schlüssig strukturiert mit durchdachten Einsichten in die Logik misanthropischen Denkens.
⬤ Schwieriger und dichter Schreibstil
⬤ wird als prätentiös und jargonlastig kritisiert
⬤ lässt wichtige philosophische Argumente außer Acht
⬤ ist für ein allgemeines Publikum weder ansprechend noch unterhaltsam
⬤ richtet sich eher an Akademiker und Experten auf dem Gebiet, was es weniger zugänglich macht.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Misanthropy: The Critique of Humanity
Dieses Buch ist die erste große Studie über das Thema Misanthropie, seine Geschichte, Argumente dafür und dagegen und seine Bedeutung für uns heute. Misanthropie ist keine Philosophie im eigentlichen Sinne.
Sie ist ein inkonsequenter Gedanke und wurde daher oft verspottet. Aber von Timon von Athen bis zu Motorhead hat sie ein sehr langes Leben und eine große historische Bedeutung gehabt und ist scheinbar unbezwingbar und unzähmbar. Die Menschen haben schon immer ein tiefes Misstrauen gegenüber dem, was sie sind, gehegt und gepflegt.
Dieses Buch versucht nicht, dieses Misstrauen zu rationalisieren, sondern stellt die Frage, inwieweit die Misanthropie einen Grund auf ihrer Seite haben könnte, wenn auch einen verworrenen Grund. Es gibt offensichtliche Argumente gegen Misanthropie.
Sie entsteht oft aus einem Hass auf das physische Sein. Sie kann historisch erklärt werden. Sie tritt besonders in undemokratischen Kulturen auf.
Aber was ist mit der Misanthropie von endgültig besiegten und entmachteten Völkern? Oder aus dem Progressivismus geboren? Oder mit der Misanthropie, die mit fadenscheinigen oder einfachen Positivitäten hadert (von Pelagius über Leibniz bis hin zum unternehmerischen Jubel des heutigen Gesamtkapitals)? Von den griechischen Kynikern bis zur römischen Satire, vom heiligen Augustinus bis zum jakobinischen Drama, von der Misanthropie des französischen Ancien Régime bis zu Swift, Smollett und Johnson, Hobbes, Schopenhauer und Rousseau, von den irischen und amerikanischen misanthropischen Traditionen bis zur modernen Frauenmisanthropie geht das Buch solchen Fragen nach. Es endet mit einer Debatte über die zeitgenössische Kultur, die von den dunklen Radikalismen, der Queer-Misanthropie, dem Posthumanismus und der Öko-Misanthropie bis zu Houellebecq, Punkrock und Gangsta-Rap reicht.