Bewertung:

Das Buch bietet eine gründliche Analyse der historischen Entwicklung der Kinderfürsorgepolitik in Amerika, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung und den Auswirkungen der Bundesprogramme zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch von den 1960er bis zu den 1990er Jahren liegt. Es kritisiert die Fehltritte in der Politik, die zu einem System geführt haben, das sich auf Überwachung und Bestrafung konzentriert, anstatt die zugrunde liegenden Probleme wie Armut und Rassismus anzugehen.
Vorteile:⬤ Umfangreiche Dokumentationsrecherche
⬤ bietet eine detaillierte Geschichte der Kinderschutzdienste
⬤ bietet kritische Einblicke in die Politikgestaltung
⬤ gut recherchiert
⬤ kompakte, aber gründliche Analyse.
Könnte für manche Leser zu dicht oder zu akademisch sein; konzentriert sich stark auf den historischen Kontext und lässt möglicherweise praktische Lösungen oder aktuelle Relevanz vermissen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Abusive Policies: How the American Child Welfare System Lost Its Way
Anfang der 1970er Jahre forderte eine neue Welle von Werbespots die Eltern auf, dabei zu helfen, eine „amerikanische Tradition“ der Kindesmisshandlung zu beenden.
Die Botschaft, die wiederholt über Fernsehen und Radio verbreitet wurde, forderte missbrauchende Eltern auf, Hilfe zu suchen. Selbsthilfegruppen für Eltern, darunter Parents Anonymous, entstanden im ganzen Land, um die scheinbar aufkeimende Krise zu bewältigen.
Gleichzeitig wurden immer mehr missbrauchte Kinder bei den Jugendämtern gemeldet, was zum Teil auf die Ausweitung der Meldepflicht und die Einrichtung von Meldestellen im ganzen Land zurückzuführen war. Mical Raz untersucht diese Geschichte der Kindesmissbrauchspolitik und stellt dar, wie sie sich seit den späten 1960er Jahren verändert hat, wobei er insbesondere die Häufigkeit berücksichtigt, mit der die Behörden afroamerikanische Kinder von zu Hause weggenommen und in Pflegefamilien untergebracht haben. Raz hebt den Aufstieg von Parents Anonymous hervor und stellt eine Verbindung zwischen ihrem Aktivismus und der moralischen Panik vor sexuellem Missbrauch her, die das Land in den 1980er Jahren erschütterte.
Er argumentiert, dass diese Panik und die Politik - ebenso wie voreingenommene Sichtweisen in Bezug auf Rasse, Klasse und Geschlecht - eine starke Rolle bei der Wahrnehmung von Kindesmissbrauch spielten. Diese Wahrnehmungen standen oft in direktem Widerspruch zu den verfügbaren Daten und zielten unverhältnismäßig stark auf arme afroamerikanische Familien ab.