Bewertung:

Das Buch bietet eine aufschlussreiche Untersuchung von Sozialprogrammen, die auf die Unterstützung der Armen abzielen, und übt gleichzeitig Kritik an den tief verwurzelten gesellschaftlichen Ideologien in Bezug auf Armut. Es leidet jedoch unter einigen strukturellen Problemen, die den Leser verwirren könnten.
Vorteile:Das Buch ist eine fantastische Lektüre, die eine großartige Geschichte der Sozialprogramme bietet und einen kritischen Blick auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Armut wirft.
Nachteile:Die Erzählung ist uneinheitlich und chronologisch verwirrend, wobei neues Material in den Schlussfolgerungen der Kapitel eingeführt wird, was beim Leser zu Frustration führen kann.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
What's Wrong with the Poor?: Psychiatry, Race, and the War on Poverty
In den 1960er Jahren taten sich Politiker und Experten für psychische Gesundheit zusammen, um an Präsident Lyndon Johnsons Krieg gegen die Armut teilzunehmen. In ihrer aufschlussreichen interdisziplinären Geschichte untersucht die Ärztin und Historikerin Mical Raz das Zusammenspiel zwischen psychiatrischer Theorie und Sozialpolitik in jenem Jahrzehnt, das mit dem Veto von Präsident Richard Nixon im Jahr 1971 gegen ein Gesetz endete, das eine allgemeine Tagesbetreuung vorgesehen hätte.
Sie zeigt, dass diese Zusammenarbeit zwischen psychiatrischen Fachleuten und politischen Entscheidungsträgern auf der Erkenntnis beruhte, was armen Männern, Frauen und Kindern fehlte. Diese Wahrnehmung beruhte auf psychiatrischen Theorien der Deprivation, die sich auf zwei sich überschneidende Teile der amerikanischen Gesellschaft konzentrierten: Die Armen hatten weniger, und Afroamerikaner, die unter den Armen Amerikas überproportional vertreten waren, wurden als praktisch mittellos angesehen.
Raz analysiert den politischen und kulturellen Kontext, der Experten für psychische Gesundheit von Kindern, Pädagogen und politische Entscheidungsträger dazu veranlasste, diese Deprivationstheorie und ihre Umsetzung in eine liberale Sozialpolitik zu übernehmen. Sie zeigt, dass die Deprivationstheorie auch heute noch die Sozialpolitik verfolgt und die Sichtweise von Gesundheitsexperten und Pädagogen auf Kinder aus einkommensschwachen, kulturell und sprachlich vielfältigen Elternhäusern nachhaltig prägt.