Bewertung:

Jon Krakauers „Missoula“ ist eine gründliche Untersuchung des Umgangs der Justiz mit sexuellen Übergriffen, insbesondere mit Vergewaltigungen im Bekanntenkreis, am Beispiel der Erfahrungen von Frauen in Missoula, Montana. Anhand persönlicher Erzählungen und institutioneller Analysen hebt Krakauer die Probleme hervor, mit denen die Opfer bei der Rechtsverfolgung konfrontiert sind, und zeigt allgemeines gesellschaftliches Versagen im Umgang mit sexueller Gewalt auf.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert und zeugt von Krakauers akribischem Recherchestil. Es wirft einen kritischen Blick auf das Systemversagen bei der Behandlung von Fällen sexueller Gewalt und zeigt die Schwierigkeiten auf, mit denen die Opfer konfrontiert sind. Viele Rezensenten loben Krakauers fesselnden Erzählstil und behaupten, er sei augenöffnend und wichtig für die Aufklärung der Leser über die Schwere von Vergewaltigungen im Bekanntenkreis und die sozialen Strukturen, die sie ermöglichen.
Nachteile:Einige Leser empfanden die Thematik als unglaublich schwer verdaulich, da sie bei den Überlebenden oft schmerzhafte Erinnerungen auslöste. Einige Kritiker erwähnen Krakauers Behandlung des Themas und sind der Meinung, dass es ihm manchmal an Objektivität mangelt und er dazu neigt, parteiisch zu sein, indem er sich stark auf das Versagen der Staatsanwaltschaft konzentriert, während er die Komplexität falscher Anschuldigungen und die Rechte der Beschuldigten nicht ausreichend untersucht. Einige Leser merkten auch an, dass die Darstellung von Missoula in dem Buch die Stadt unfairerweise stigmatisieren könnte, da die erörterten Probleme in vielen College-Gemeinden anzutreffen sind.
(basierend auf 1251 Leserbewertungen)
Missoula: Rape and the Justice System in a College Town
Eine verheerende Enthüllung über Hochschulen und lokale Strafverfolgung.... Ein tiefes Eintauchen in den Morast der Sexualverbrechen auf dem Campus, wo das Opfer zu oft wie der Angeklagte behandelt wird.“ -- Entertainment Weekly
Missoula, Montana, ist eine typische College-Stadt, Heimat einer hoch angesehenen staatlichen Universität, deren geliebtes Football-Team eine leidenschaftlich treue Fangemeinde hat. Zwischen Januar 2008 und Mai 2012 meldeten Hunderte von Studenten sexuelle Übergriffe bei der örtlichen Polizei. Nur wenige der Fälle wurden von der Universität oder den örtlichen Behörden ordnungsgemäß bearbeitet. Auch in dieser Hinsicht ist Missoula typisch.
Auf diesen Seiten untersucht der renommierte Journalist Jon Krakauer eine Reihe von Vergewaltigungen auf dem Campus, die sich in Missoula über einen Zeitraum von vier Jahren ereigneten. Am Beispiel der Stadt dokumentiert Krakauer die Erfahrungen von fünf Opfern: ihre Angst und Selbstzweifel in der Zeit danach, die Skepsis von Polizei, Staatsanwaltschaft und Öffentlichkeit, ihren Mut und den Preis, den sie dafür zahlen mussten. Diese Geschichten durchbrechen die abstrakte ideologische Debatte über Vergewaltigung im Bekanntenkreis und zeigen, dass es nicht passiert, weil Frauen falsche Signale senden oder Aufmerksamkeit suchen. Sie sind Opfer eines schrecklichen Verbrechens und verdienen es, von unserem Justizsystem fair behandelt zu werden. Sorgfältig recherchiert und in prägnanter Prosa verfasst, ist Missoula ein wichtiger Aufruf zum Handeln.