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MOONBIT ist ein hybrides Werk, das aus experimenteller Poesie und einer kritischen Theorie der Poetik und Politik von Computercodes besteht. Es bietet eine erweiterte intellektuelle und kreative Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von Computersoftware durch mehrfaches Lesen und Neuschreiben eines einzelnen Textes, des Quellcodes des Apollo 11 Guidance Computer oder "AGC". MOONBIT markiert den Code, der die Raumfahrt ermöglichte, neu und mischt ihn neu. Die Hälfte des Buches besteht aus Auslöschungsgedichten, die den AGC-Code als Ausgangstext verwenden, ausgehend von der Prämisse, dass ein Code über seinen funktionalen Zweck hinaus sprechen kann.
Wenn wir an das US-Raumfahrtprogramm der 1960er Jahre und obskuren wissenschaftlichen Computercode denken, denken wir vielleicht nicht zuerst an die Watts-Unruhen, Shakespeare, Winnie the Pooh, T. S. Eliot oder skatologische Witze. Doch diese kulturellen Bezüge und Einflüsse sowie viele weitere sind in dem Code verstreut, der den kompakten Digitalcomputer antrieb, der im Juli 1969 Astronauten erfolgreich zum Mond und zurück brachte. MOONBIT entwirrt die vielen eingebetteten kulturellen Referenzen, die in die Sprachressourcen des Computercodes aus der Mitte des Jahrhunderts eingeflochten wurden, und schreibt sie neu.
MOONBIT bietet auch eine sanfte, nicht-fachmännische Einführung in den Text des AGC-Codes, in die digitale Poetik und in die kritische Codeforschung. MOONBIT skizziert eine umfassende Interpretationspraxis, die alle Arten von fantasievollen Dekodierungen und Rekodierungen dieses Codes aufgreift. Es führt in einige der wichtigsten bestehenden Ansätze zur Untersuchung von Code und Kultur ein und bietet mehrere Lesarten des Quellcodes sowie eine Erklärung und Theoretisierung der Art und Weise, wie der Code sowohl als rechnerischer als auch als kultureller Text funktioniert.
JAMES E. DOBSON lehrt am Dartmouth College. Er ist der Autor von "Critical Digital Humanities: The Search for a Methodology" (Illinois, 2019) und "Modernity and Autobiography in Nineteenth-Century America: Literary Representations of Communication and Transportation Technologies" (Palgrave, 2017), sowie Aufsätze und Buchkapitel zu Geistesgeschichte, amerikanischer Literatur und Computermethoden.
RENA J. MOSTEIRIN ist die Autorin von "Nick Trail's Thumb" (Kore Press, 2008), das von Lydia Davis für den Kore Press Short Fiction Chapbook Award ausgewählt wurde. Ihre Arbeiten wurden in den Anthologien "code {poems}" (Barcelona: Impremta Badia, 2012), "The Waiting Room Reader II" (Fort Lee: Cavankerry Press/UPNE, 2013) und in zahlreichen Print- und Online-Medien veröffentlicht, darunter New York Magazine, The Puritan, Poetry Crush, Ozone Park und andere. Mosteirin ist Absolventin des Dartmouth College und der Bennington Writing Seminars. Sie ist Redakteurin beim Bloodroot Literary Magazine.